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Paderborn bietet an:
Neues Spiel gegen HSV

Klubs fordern Wiederholungen - Sonderfall Toppmöller

Paderborn/Hamburg (WB/MR). Nach dem Manipulations-Geständnis von Robert Hoyzer haben die betroffenen deutschen Fußball-Clubs Neuansetzungen der mit Manipulation in Verbindung gebrachten Spiele gefordert. Zudem ist beim DFB eine Serie von offiziellen Protesten eingegangen.

»Es ist keine Frage mehr des Ob, sondern nur noch eine Frage des Wie«, sagte Clubchef Bernd Hoff-mann vom Bundesligisten Hamburger SV am Freitag und forderte erneut eine Wiederholung des mit 2:4 verlorenen Erstrunden-Pokalspiels beim SC Paderborn 07.
Ähnlich sieht es auch der heimische Drittligist: »Wenn wir nur etwas Glaubwürdigkeit wieder herstellen wollen, müssen wir Fußball spielen«, sagte am Freitag SCP-Geschäftsführer Michael Born. Telefonisch bot Born dem HSV-Manager Dietmar Beiersdorfer eine gemeinsame Aktion an: »Ich will versuchen, den HSV, Duisburg und Freiburg in ein Boot zu holen«, verriet der 37-Jährige. Sein Vorschlag: Gewinnt der SC Paderborn auch das Wiederholungsspiel gegen die Hamburger, würden alle anderen Ergebnisse so bestehen bleiben. Siegt aber der HSV, müsste der in Runde zwei gegen Duisburg antreten, der Sieger folglich gegen Freiburg. Die Einnahmen aus den Spielen würden nach Meinung Borns zunächst auf ein Sonderkonto fließen. Denn sollten am Ende die Freiburger ausscheiden, müsste der Verein für das entgangene Viertelfinal-Spiel gegen den FC Bayern München entschädigt werden.
Wie der HSV haben inzwischen auch die Regionalligisten FC St. Pauli und KFC Uerdingen offiziell Protest gegen die Wertung ihrer von Hoyzer geleiteten Partien eingelegt. Der gegen diese Clubs jeweils siegreiche VfL Osnabrück wiederum legte am Freitag Einspruch gegen beide Proteste ein. Zweitligist MSV Duisburg dagegen schloss sich dem HSV an.
»Wenn dieses Spiel manipuliert worden ist, sitzen wir mit im Boot«, sagte MSV-Chef Walter Hellmich. Hintergrund: Der MSV war den Paderbornern in der 2. DFB-Pokalrunde 1:2 unterlegen. Aus der 2. Liga liegen Proteste der SpVgg Greuther Fürth und von Wacker Burghausen vor. Fürth reklamiert das von Hoyzer geleitete Spiel gegen Duisburg (0:1), Burghausen die 0:1 verlorene Partie gegen LR Ahlen.
Während dem HSV und dem MSV Duisburg wegen des fortgeschrittenen Wettbewerbs kaum Chancen auf eine Wiederholung ihrer Pokalspiele eingeräumt werden, sprechen sich die Vereinsvertreter durchweg für Neuansetzungen in 2. Liga und Regionalliga aus. »Grundsätzlich bin ich bei Spielen, die in dieser Art manipuliert worden sind, immer für eine Wiederholung. Aber im Pokal ist das ganz schwierig. In der Liga bin ich für Wiederholungen«, sagte der Sport-Direktor Thomas von Heesen vom DSC Arminia Bielefeld.
Ein Sonderfall ist Klaus Toppmöller. Er gibt dem Verband eine Mitverantwortung am Schiedsrichter-Skandal. »Die Vorsichtsmaßnahmen waren nicht ausreichend. Warum lassen die den auf uns los? Es war doch schon vorher bekannt, dass es bei Hoyzer auffällige Spiele gegeben hat«, sagte er der »Bild«-Zeitung.
Der frühere HSV-Coach, dessen spätere Entlassung nach seiner Auffassung durch die Pokal-Pleite in Paderborn eindeutig eingeleitet wurde, will über rechtliche Schritte gegen Hoyzer und den DFB entscheiden: »Ich werde das mit einem Anwalt besprechen.«

Artikel vom 29.01.2005