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»Unser Ziel: 40 plus - wir schaffen es«

SSV Oesterholz geht optimistisch in die Rückserie -ÊDrei Neuzugänge sagten »Tschüss«

Von Uwe Hellberg (Text und Fotos)
Oesterholz-Haustenbeck (SZ). »40 plus« heißt das Ziel. »Das würde reichen, um die Klasse halten zu können«, ist Holm Hänsgen, Trainer des Fußball-Bezirksligisten SSV Oesterholz, sicher. Mit 21 Zählern aus 14 Spielen ist die Mannschaft nach der Hinserie voll im Soll. »Aber die Rückrunde wird viel schwerer«, glaubt der erfahrene Coach. Eine Woche vor dem Nachholspiel gegen den FC Germete-Wormeln ist die Stimmungslage beim SSV »vorsichtig optimistisch«.

Eine solche Hinrunde wie in dieser Saison hat der Trainer des SSV Oesterholz zuvor noch nicht erlebt. »Unser Ziel hieß von Beginn an Klassenerhalt angesichts der Regelung, dass es vier Absteiger geben wird«, blickt Hänsgen zurück. »Natürlich«, so der Trainer, »sind wir mit besten Erwartungen gestartet.« Mit Tobias Püster war im Juli ein erfahrener Spieler nach einer Fußballpause wieder eingestiegen. Und: Gleich drei Neue konnte der Club zum Saisonstart präsentieren. Sie sollten Verstärkungen für Abwehr, Mittelfeld und Angriff sein. »Aber heute ist keiner mehr da«, muss Holm Hänsgen feststellen.
Der erste Neuzugang stieg nach der Vorbereitung schon im August aus: Raphael Wronski. »Sein großes Hobby ist das Internet. Er reist viel und dafür braucht er Zeit«, erklärt Hänsgen. Ausstieg Nummer zwei: Abdulkerim Ünal. Er kam von der erfolgreichen A-Jugend des BV Bad Lippspringe (Landesliga-Aufsteiger). »Für ihn war der Sprung in die Bezirksliga aber zu groß. Ihm fehlte das Durchsetzungsvermögen«, sagt Hänsgen. Mit Einsätzen in der zweiten Mannschaft sollte Ünal an die erste Auswahl herangeführt werden. Das war dem jungen Neuzugang zu wenig, er verließ den Verein im Oktober.
Ausstieg Nummer drei: Alexander Gentner, der vom SV Diestelbruch/Mosebeck zur Hänsgen-Truppe gekommen war. »Ein sehr talentierter, quirliger Spieler«, ist der SSV-Coach auch heute noch von den Qualitäten Gentners überzeugt. Auch Gentner stieg allerdings im Oktober aus, er hatte eine Lehre als Kraftfahrzeug-Mechaniker begonnen und wollte sich mehr auf Schule und Beruf konzentrieren.
So schrumpfte der Kader zusammen. Eine weitere Einzigartigkeit erlebte der SSV Oesterholz mit seinen Torhütern. Sven Thiele verdrehte sich das Knie, André König brach sich das Kahnbein und Mecnun Yildiz zog sich einen Bruch der Hand zu. Plötzlich stand der Bezirksligist ohne einsatzfähigen Schlussmann da. Der Trainer selbst stellte sich der Verantwortung und ging bei drei Partien ins Tor. »Das war einmalig, ein solches Verletzungspech habe ich noch nie erlebt«, blickt Holm Hänsgen zurück. André König wird nach der Operation an seiner Hand dem SSV Oesterholz noch ein gutes halbes Jahr fehlen. Mecnun Yildiz trainiert zwar bereits wieder mit der Mannschaft, wird aber auch noch viel Zeit brauchen bis er wieder mit früherer Sicherheit zwischen den Pfosten stehen kann. Siebter Platz, 21 Punkte aus 14 Spielen geholt - nach der Einschätzung von Holm Hänsgen ist die Hinserie »zufriedenstellend« verlaufen. »Von 18 möglichen Punkten in unseren sechs Heimspielen haben wir 16 geholt«, freut sich der Coach über eine beeindruckende Heimbilanz. Kopfzerbrechen kann dem Trainer allerdings das Auftreten seiner Mannschaft auf fremden Plätzen bereiten. »Das ist desolat. Aus acht Spielen haben wir nur fünf Zähler mitgenommen. Das ist zuwenig.« Immerhin wurden diese fünf Punkte aber bei Spitzenteams erkämpft; 4:1-Sieg in Erkeln, 1:1 jeweils beim TuS Lüdenhausen und beim VfL Lüerdissen.
»Dies zeigt, dass wir das Potential für die Liga haben«, gewinnt Hänsgen dieser Ausbeute auch etwas Positives ab. 4:1-Sieg beim Tabellenführer TuS Erkeln, aber 0:6-Schlappe beim TuS Horn-Bad Meinberg, das könne so nicht weitergehen, meint Hänsgen. Er fordert: »Wir müssen unsere großen Leistungsschwankungen in den Griff kriegen!«
Die Rückserie dürfte vor allem schwerer werden, weil einige Clubs in der Winterpause noch einmal Verstärkungen geholt haben. Beim SSV hat mit Nikolai Sawadzki inzwischen ein hoffnungsvolles Talent aus der Jugend erste Einsätze in der Mannschaft bestritten. Er soll im November in den Kader aufrücken.

Artikel vom 29.01.2005