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Strasser
verkörpert
den Swing

Orchester 50 Jahre alt

München (dpa). »Der Swing ist eine Lebensanschauung.« Bandleader Hugo Strasser weiß, wovon er spricht. Seit 50 Jahren bringt der 82-Jährige mit seinem Tanzorchester jedes Jahr unzählige Menschen auf Bällen und Tanzgalas zum »Swingen«.

Das Jubiläum feiert der Vollblutmusiker mit seiner fünfzehnköpfigen Big-Band an dem Ort, wo die Combo 1955 zum ersten Mal aufgetreten ist: Das Deutsche Theater in München würdigt Strasser und sein Tanzorchester am Sonntag mit einer großen Ballnacht.
Auch heute noch absolviert er mehr als 130 Auftritte im Jahr. Fit hält sich Strasser mit Schwimmen und Spazierengehen. Zudem meidet der Künstler Alkohol. 1954 erhielt Strasser das Angebot des Deutschen Theaters in München, mit einem eigenen Orchester bei den Ball-Veranstaltungen aufzuspielen. »Das war schon ein erhebendes Gefühl«, erzählt der Bandleader vom ersten Auftritt.
Verändert hat sich neben der Technik die Besetzung der Band: Aus der Anfangszeit ist heute nur noch Konzertmeister Hans Wolf dabei. »Die Reaktion des Publikums ist im Grunde gleich geblieben«, sagt Strasser. Geblieben ist auch der Erfolg, den er auf den hohen Wiedererkennungseffekt seiner Melodien zurückführt. Bei manchen Bällen spiele er seit mehr als 40 Jahren. »Es hieß: Wir wollen den Hugo und keinen anderen.«
Mit 16 studierte Strasser an der Akademie für Tonkunst in München und widmete sich der Klarinette. Schon bald entdeckte er seine Begeisterung für den Swing, die er aber zunächst im Verborgenen ausleben musste. Denn im Nationalsozialismus war Swing-Musik verboten. Das Kriegsende empfand er in jeder Beziehung als Erleichterung: »In den amerikanischen Soldatenclubs konnten wir endlich hemmungslos die Musik machen, die vorher verboten war.«

Artikel vom 29.01.2005