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Karl-Georg und Sophie-Luise lieben das Klavier. Ingeborg Vogt leitet die Musikalische Früherziehung.

An die Instrumente, fertig, los!

VERSMOLDER ANZEIGER stellt das musische CJD vor - heute: Musikalische Früherziehung

Von Stefanie Hennigs
Versmold (WB). Rasselbande - dieses Wort bekommt im Raum E 14 des CJD-Gymnasiums eine ganz neue Bedeutung. Denn die zwölf Kinder, die zu Ingeborg Vogts Rasselbande gehören, sind nicht frech - aber ganz groß im Rasseln. In der »Musikalischen Früherziehung« können Glenn, Sophie-Luise und ihre Spielkameraden rasseln, scheppern, klimpern und tanzen, was die kleinen Finger und Füße hergeben.

Aber keine Bange, ein »Panikorchester« ist es nicht, was sich seit den Sommerferien einmal in der Woche, jeweils dienstags um 14 Uhr, im Probenraum der Schule trifft. Ingeborg Vogt, 38, weiß, wie sie die musikalische Experimentierfreude der Vier- bis Siebenjährigen in die richtigen Bahnen lenkt. Und das ohne Zwang und Druck. »Die Kinder sollen Spaß und Freude an der Musik entdecken«, sagt die Kursleiterin.
Noten-Wissen hat in der Stunde mit den Kindern nichts verloren. »Noten gibt es nur für die Eltern, damit sie auch zu Hause mit ihren Kindern singen können.« Und dass es auch ohne das tiefe C und das hohe A geht - dafür sind die Kinder jede Woche wieder der beste Beweis: Mit Feuereifer wird das Glockenspiel bearbeitet oder die Tastatur des Klaviers ausprobiert. Karl-Georgs Lieblingsinstrument: die kleinen Becken. Tosch! Tosch! Immer wieder schlägt er die glänzenden, gewölbten Metallscheiben gegeneinander, lauscht fasziniert, wie der Schall verebbt: »Die sind so schön laut!«
Aber auch das Zuhören ist wichtig, sagt Ingeborg Vogt. »Wir singen gemeinsam Lieder, in denen man an einigen Stellen mit den Instrumenten richtig Krach machen darf - an anderen Stellen aber plötzlich ganz still sein muss.« Den Unterschied zwischen laut und leise, schnell und langsam haben die Kinder längst begriffen. Denn natürlich geht es auch, sogar mit den kleinen Becken ganz, ganz leise Musik zu machen.
Nicht nur singen und spielen, auch malen und tanzen gehört zum Programm. Wer glaubt, dass dabei nur klassische Musik erklingt, liegt falsch: »Es kann schon mal sein, dass wir Mozarts Schlittenfahrt mit Glöckchen begleiten«, erklärt die Kursleiterin. Aber sonst stehen viele Kinderlieder und auch Musik aus anderen Ländern im Mittelpunkt. Den eigenen Namen rhythmisch zu begleiten oder die verschriedenen Gehweisen von Tieren zu »vertonen« - auch das sind Wege der 38-Jährigen, den Kindern das Thema Rhythmus näher zu bringen.
Unterschiede gibt es dabei allemal: Während es dem einen Kind leicht fällt, den passenden Rhythmus zu klopfen, braucht das andere etwas länger, um den Takt zu finden. Denn schließlich wird nicht in allen Familien gesungen oder hat nicht jedes Kind ein Instrument daheim, auf dem es experimentieren kann. Sophie-Luise (4) stürzt sich zwar wie die anderen mit Feuereifer auf die »Schatzkiste« mit kleinen Instrumenten - aber sie hat ja auch Oma Helga. »Da können wir Klavier spielen«, erzählt die Kleine. Vater Volker Herzberg ist überzeugt, seinen Kindern etwas Gutes zu tun. »Meine Frau und ich spielen selber Instrumente«, erzählt der Vater von Sophie-Luise und Karl-Georg. Und je früher die Kinder mit Musik und Instrumenten in Kontakt kommen, desto besser. Bei Bedarf möchte das CJD-Gymnasium weitere Früherziehungs-Kurse anbieten. Sie laufen über ein Jahr. Weitere Informationen gibt es unter % 20 29.

Artikel vom 29.01.2005