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Olympia-Test bestanden

EM als Fingerzeig - auch Kati Witt begeistert

Turin (dpa). Die deutschen Kufenstars haben die olympische Generalprobe in Turin bestanden, die erfolgreichste EM seit acht Jahren gelaufen und sich höchstes Lob von Katarina Witt verdient.

»Es hat sich unglaublich was getan in Deutschland. Der Riesenerfolg von Stefan Lindemann und die tollen Paare haben mich begeistert«, sagte die zweifache Olympiasiegerin in der Stadt der Winterspiele 2006.
Im Schatten der übermächtigen Russen, die alle vier Konkurrenzen gewannen, atmeten Läufer und Funktionäre der Deutschen Eislauf-Union (DEU) nach langer Durststrecke geradezu auf: »Das war eine rundherum erfolgreiche EM, unsere Aufgabe ist es nun, an den Schwächen bis Olympia zu arbeiten«, sagte DEU-Präsident Reinhard Mirmseker.
Besonders gefeiert wurde Lindemanns Bronzemedaille, die auch ein Fingerzeig für das Weltchampionat Mitte März in Moskau sein könnte. Denn mit Jewgeni Pluschenko, Brian Joubert (Frankreich) und dem Erfurter Lindemann saßen dieselben Läufer auf dem europäischen Treppchen wie bei der vergangenen WM.
»Stefan hat sich in der Weltspitze etabliert«, ist sich Mirmseker sicher und fordert ein angriffslustiges Auftreten des Junioren- Weltmeisters von 2000. Als zweiter Starter wird ihn der EM-16. Silvio Smalun (Oberstdorf) in die russische Hauptstadt begleiten.
Anerkennung auch von ausländischen Trainern bekam das Chemnitzer Duo Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy, das mit Platz vier bei seinem Debüt große Ambitionen andeutete. Die 21 Jahre alte Ukrainerin hat in dem vier Jahre älteren Sachsen den idealen Gegenpart gefunden und ist ein Gewinn für die DEU, die für sie so schnell wie möglich mit Blick auf Olympia die deutsche Staatsbürgerschaft erreichen will. Der Verband hat mit Ingo Steuer, der 1997 mit Mandy Wötzel mit Silber die letzte Paarlauf-Medaille bei einer EM geholt hat, den richtigen Trainer unterstützt. »Das Paarlauf-Ergebnis ist toll«, resümierte Mirmseker, der auch die Überraschungs-Sechsten Rebecca Handke/Daniel Wende (Möhnesee/Essen) hervorhob.
Kein Lichtblick war dagegen die Damen-Konkurrenz. Auch bei ihrer dritten EM konnte sich die Münchnerin Annette Dytrt nicht freilaufen, verschlechterte sich um einen Rang auf Platz zwölf. »Da brauchen wir nicht um den heißen Brei rumreden, das war kein Freifahrtschein für Moskau«, deutete Mirmseker Gesprächsbedarf an.
Ein Makel haftete dem sechsten EM-Erfolg von Irina Slutskaja an, die einen schlechten Tag erwischt hatte und zu gut bewertet wurde. »Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal so viele Titel sammle«, meinte die Ex-Weltmeisterin, die mit Katarina Witt gleichzog.

Artikel vom 31.01.2005