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Neue Runde,
neues Glück

Heiner Brand lobt seine WM-Jungs

Sousse (dpa). Nach dem Motto »Neue Runde, neues Glück« sind die deutschen Handballer nach ihrer ersten Niederlage bei der Weltmeisterschaft in Tunesien gestern zu den drei Spielen der Hauptrunde nach Nabeul aufgebrochen.

»Jetzt müssen wir eben alle Spiele gewinnen, um ins Halbfinale zu kommen«, verkündete der Hamburger Linksaußen Torsten Jansen mit neuem Mut und ungebrochener Entschlossenheit. Bundestrainer Heiner Brand lobte seine Spieler trotz der unglücklichen 24:25-Niederlage am Samstag in Sousse gegen Serbien und Montenegro überschwänglich: »Trotz aller Fehler: Die Leistung der Vorrunde war für mich ein Highlight, und ich hoffe, dass wir das in der Hauptrunde fortsetzen können.«
Am Samstagabend hatte der Deutsche Handball-Bund (DHB) mit dem Verzicht auf einen berechtigten Protest »aus sportfachlichen Gründen« die Niederlage besiegelt. Ein erfolgreicher Einspruch hätte zur Neuansetzung des Spiels geführt. Der DHB wollte auf Wunsch von Brand diese Belastung für die Spieler vermeiden. Serbien und Montenegro hatte nach Zeitstrafen zwei Mal zu früh wieder Spieler aufs Feld geschickt und damit gegen die Regel 4.6 verstoßen.
Hinter den Serben und Norwegen belegte die junge deutsche Mannschaft damit Rang drei in der Vorrundengruppe D. In die Hauptrunde startet der neu formierte Europameister mit 1:3 Punkten. Auftaktgegner ist heute Spanien. Danach folgt die Neuauflage des Olympia-Finales morgen gegen Weltmeister Kroatien und zum Abschluss am Donnerstag das Duell mit dem dreimaligen Europameister Schweden. »Jetzt geht es darum, die Großen ein bisschen zu ärgern«, sagte Kapitän Florian Kehrmann (TBV Lemgo).
Mit hängenden Köpfen waren die deutschen Spieler vom Parkett geschlichen. Besonders Frank von Behren war untröstlich. Denn der Gummersbacher hatte mit einem verworfenen Siebenmeter drei Sekunden vor der Schlusssirene ein Remis und damit eine bessere Ausgangsposition für die Hauptrunde vergeben. »Ich hätte ihn reinmachen müssen, dann hätten wir Unentschieden gespielt. Das ist bitter für mich und vor allem bitter für die Mannschaft«, bekannte von Behren, nachdem in der Kabine seine Tränen getrocknet waren.
»Die Spieler haben das Recht, betrübt zu sein. Aber dann muss der Kopf wieder oben sein, damit wir mit neuem Mut in die Hauptrunde gehen«, sagte Brand. Gleichzeitig erteilte er erneut allen Ansprüchen auf einen Spitzenplatz eine Absage: »Wer sich zu große Hoffnungen auf eine zu gute Platzierung gemacht hat, hat vielleicht zu hoch gegriffen. Das kann nicht funktionieren mit diesen Voraussetzungen.«
Von seiner neuen Mannschaft, die im Schnitt gerade 25 Jahre alt ist und das Erbe von zuletzt vier EM-, WM- und Olympia-Endspielen angetreten hat, ist Brand begeistert. »Wenn wir etwas Abstand zu dem Spiel gewonnen haben, werden wir uns zusammen setzen und sehen, dass wir sehr viel erreicht haben«, urteilte der Weltmeister von 1978. Zugleich ermunterte er seine geknickten Spieler: »Wir haben gegen drei starke Gegner sehr gut gespielt. In so fern besteht wirklich kein Anlass zur Enttäuschung.«

Artikel vom 31.01.2005