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»Der Fall kratzt das
seriöse Image an«

Stimmen und Stimmungen aus Ostwestfalen

Bielefeld/Paderborn (WB). Betroffen und entsetzt: So reagierte Ostwestfalens Fußball auf den Schiedsrichter-Skandal um Robert Hoyzer.
Pavel Dotchev: »eine riesige Enttäuschung.«
Hermann Korfmacher: »erschütternder Fall.«

Hermann Korfmacher, Präsident des Westfälischen Fußball- und Leichtathletik-Verbandes:
»Ein erschütterndes Ereignis, das ich nie für möglich gehalten hätte. Sein Geständnis fordert alle zum Nachdenken auf, schließlich sind die Schiedsrichter ein Teil unserer Gesellschaft. Nun sollten wir versuchen, diese böse Überraschung in einen heilsamen Schock zu wandeln: Nach der Maxime »Fair geht vor« bietet sich vielleicht die Möglichkeit, die Hand zu reichen und alle Fakten ans Tageslicht zu bringen.«
Pavel Dotchev, Trainer des SC Paderborn 07: »Die Enttäuschung ist riesengroß, aber wir haben ein reines Gewissen. Diese Skandal ist ein Schock für den Fußball. Das Ausmaß ist gar nicht abzusehen, aber das wirkt auf mich wie ein riesengroßer Doping-Skandal in der Leichtathletik.«
Thomas von Heesen, Geschäftsführer Sport des DSC Arminia Bielefeld: »Ich hätte solche Vorgänge in Deutschland nie für möglich gehalten, gerade bei dem System, das wir sowohl bei den Schiedsrichtern als auch bei den Wettanbietern in Deutschland haben. Es kommt zwar spät, aber hoffentlich nicht zu spät, dass der DFB jetzt ein Kontrollsystem installieren will, um die Glaubwürdigkeit aufrecht zu erhalten.«
Markus Krösche, Spieler SC Paderborn 07: »Das ist brutal. Da denkst du wochenlang, du hast ein Riesenpokalspiel hingelegt und dann wird der gesamte sportliche Erfolg plötzlich in Frage gestellt. Dennoch sage ich ganz deutlich: Den ersten Elfer für uns kann man geben, die beiden nächsten Tore waren absolut korrekt. Der zweite Elfer war geschenkt, doch da führten wir 3:2 und es waren nur noch Sekunden zu spielen.«
Reiner Koller, Schiedsrichterobmann Kreis Bielefeld: »Ich bin überrascht und schockiert. Trotzdem glaube ich an einen Einzelfall oder dass höchstens einige wenige in diesen Skandal verwickelt sind. Der Großteil der Schiedsrichtergilde war und ist souverän. Der aktuelle Fall kann dieses seriöse Image aber ankratzen. Ich werde zukünftig darauf achten, dass unsere Schiedsrichter - sollten sie auch nur im Flachs zu Manipulation angehalten werden - sehr pingelig damit umgehen und dies in den Spielbericht eintragen.«

Artikel vom 28.01.2005