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Die Wetten laufen weiter

Kein Verbot für Schiedsrichter - Marks wurde abgesetzt

Frankfurt/Main (WB). Das Manipulations-Geständnis ihres Kollegen Robert Hoyzer hat die deutschen Schiedsrichter geschockt, ein generelles Wettverbot wird es für die Referees vorerst aber nicht geben.

Bei der Tagung der 42 Bundesliga-Referees in der DFB-Zentrale in Frankfurt ist ein Vorschlag von Volker Roth, dem Vorsitzenden des Schiedsrichterausschusses, an juristischen Vorgaben gescheitert. »Ich wollte eine eidesstattliche Erklärung, keine Wetten abzuschließen. Dies kann aber nur durch einen Richter vorgenommen werden«, sagte Roth.
Roth befürchtet nach dem Geständnis, dass den »Pfeifenmännern« der Wind scharf ins Gesicht wehen wird. »Herr Hoyzer hat die ideellen Werte unserer Zunft verraten und verkauft. Wir wissen, dass das Vertrauen über Jahre gestört sein wird, werden aber versuchen, es zurück zu gewinnen«, sagte Roth. Auch Manfred Amerell, Sprecher der DFB-Schiedsrichter, geht von einem Einzelfall aus: »Die Geschichte ist ein Schaden für uns alle. Aber es darf keine Sippenhaft geben.«
Dennoch wurde der in die Schusslinie geratene Dominik Marks (Berlin) bereits als Leiter der Zweitligapartie Alemannia Aachen - LR Ahlen abgesetzt. Das Spiel am Sonntag wird stattdessen Michael Weiner pfeifen. »Das ist zum Selbstschutz von Herrn Marks geschehen. Nach diesen Anschuldigungen war es unmöglich, dass er ein Zweitligaspiel pfeift«, betonte Roth. Marks war - wie berichtet - wegen einiger umstrittener Entscheidungen im Regionalligaspiel zwischen den Amateuren von DSC Arminia Bielefeld und Hertha BSC Berlin in die Kritik geraten. Ermittlungen will der DFB-Kontrollausschuss im »Fall Marks« aber vorerst nicht aufnehmen. Der Vorsitzender Hilpert: »Ich sehe nichts, was einen größeren Verdacht gegen Marks auslösen könnte.«
Die Unparteiischen versicherten, dass sie noch nie auf Spiele gewettet hätten, in denen sie im Einsatz waren. Um mögliche Manipulationen wie im Fall Hoyzer künftig auszuschließen, verabschiedete der Schiedsrichterausschuss einen Maßnahmenkatalog.
»Wir werden die Schiedsrichter-Ansetzungen künftig wie in der Champions League erst zwei Tage vor dem Spiel bekannt geben«, erklärte Roth. Der DFB will außerdem mit einem »Frühwarnsystem« weiteren Manipulationen vorbeugen. Zukünftig soll die DFL umgehend benachrichtigt werden, wenn ungewöhnlich hohe Wetteinsätze zu verzeichnen sind.

Artikel vom 28.01.2005