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Engelmeyer auf Station

Das Städtische Klinikum hat wieder einen Verwaltungsleiter

Gütersloh (rec). Der neue Arbeitgeber von Ingo Engelmeyer (46) ist die Stadt Gütersloh, die Trägerin des Städtischen Klinikums. Ob er im Laufe des Jahres die Verwaltungsleitung einer Klinik-Verbunds-gGmbH übernimmt, vermag derzeit noch niemand zu sagen.

Offizieller Dienstbeginn Engelmeyers ist der 1. Februar. Die paar Tage bis zu diesem Datum wird sein Vorgesetzter Dr. Klaus Wigginghaus noch aushalten können. Ansonsten aber ist er heilfroh, auf diesem Arbeitsgebiet entlastet zu werden: »Die drei Monate ohne Klinik-Geschäftsführung waren äußerst schwierig und anstrengend. Ich habe selten mit einer so komplizierten Materie wie dem Krankenhaus- und Gesundheitswesen zu tun gehabt«, sagt Wigginghaus, der seit dem Abschied von Andreas Latz das Klinikum vom Rathaus aus leiten musste.
Wigginghaus ist froh, dass die Berufung Engelmeyers ohne parteipolitische Querelen gelang. Vom neuen Gesicht verspricht er sich neue, vorbehaltlose Impulse für den Klinik-Standort Gütersloh. Gemessen an seiner bisherigen Laufbahn dürfte Engelmeyer diese Erwartung erfüllen.
Der gelernte Industriekaufmann stieg quer in die Gesundheitsbranche ein. Bevor er die Innenrevision des Klinikums Niederberg Velbert übernahm, war er in der Verlags- und Lebensmittelbranche tätig. Als Verwaltungsleiter führte er von 1995 bis 1998 die Geschäfte des Langenberger Krankenhausvereins, wechselte dann für zwei Jahre als Geschäftsführer zur evangelischen Krankenhaus Wülfrath gGmbH. Seit dem Jahr 2000 ist er in Stendal Geschäftsführer eines Schwerpunkt- und akademischen Lehrkrankenhauses mit mehr als 1000 Mitarbeitern.
Von Stendal aus arbeitete Engelmeyer an der Einführung des Fallpauschalen-Systems in die deutsche Krankenhauslandschaft mit. So war er unter anderem an der Aufstellung des Kataloges mit Haupt- und Nebendiagnosen und deren Bewertung beteiligt. In Stendal rechnete er seit 2002 nach dem neuen System ab. »Unsere Erfahrungen sind gut. Das Problem ist nur, dass der Katalog Jahr für Jahr überarbeitet wird und ständig wächst. Eine verlässliche Kalkulation ist auf dieser Grundlage nicht möglich«, sagte Engelmeyer gestern vor der Presse.
Den neuen, unvoreingenommenen Blick auf Gütersloh deutete der in Essen geborene Engelmeyer schon nach seinem ersten Rundgang an. Was er von dem verschachtelten Altbau halte? »Viele Kliniken haben auf der grünen Wiese neu gebaut und bekommen nun mächtige Probleme mit der Auslastung. Gewachsene Strukturen haben auch ihre Vorteile.« Wie er das Verhältnis zum katholischen Elisabeth-Hospital sehe? »Im Wettbewerb um medizinische Leistungsschwerpunkte sind wir Konkurrenten. Den schweren ökonomischen Druck können wir jedoch nur überstehen, wenn wir kooperieren.«

Artikel vom 28.01.2005