28.01.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Firmen leihen weniger Geld

Sparkasse Bielefeld gut behauptet

Von Edgar Fels
Bielefeld (WB). Die Sparkasse Bielefeld hat sich im Geschäftsjahr 2004 nach den Worten ihres Vorstandsvorsitzenden Hans-Georg Vogt »in einem sehr schwierigen Marktumfeld gut behauptet.« Die Bilanzsumme verringerte sich auf etwa 5,2 (Vorjahr 5,7) Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis beträgt vor Bewertung 69,9 Millionen Euro.

Diese Summe entspricht 1,22 Prozent (Vorjahr 1,19) der Durchschnittlichen Bilanzsumme (DBS). Damit liegt die Sparkasse (1546 Mitarbeiter) Vogt zufolge im Schnitt der 76 westfälisch-lippischen Sparkassen. Als Jahresergebnis verbleiben nach Abzug der Steuern 11,2 Millionen Euro. Erstmals seit 1996 zahlt die Sparkasse an ihren Gewährsträger Stadt Bielefeld 1,5 Millionen Euro aus.
Der Wertberichtigungsbedarf im Kreditgeschäft ging auf 0,34 Prozent der Bilanzsumme deutlich zurück. Für Vogt kein Grund, Entwarnung zu geben: »Wir erkennen nicht, dass die Insolvenzquote massiv zurückgeht.«
Den Rückgang der Bilanzsumme um 8,6 Prozent (487 Millionen Euro) auf 5,191 Milliarden Euro erklärte Vogt mit dem Verzicht auf Offenmarktgeschäfte, mit denen Banken über die Deutsche Bundesbank ihre Liquidität steuern. Die Sparkasse Bielefeld legte die Gelder bisher bei anderen Instituten an und verdiente an der Gewinnmarge.
In den vergangenen Jahren ist diese Gewinnmarge immer mehr geschrumpft. Am Ende war sie mit 0,02 Prozent gerade noch kostendeckend. Daher habe man sich entschieden, auf diese Geschäfte zu verzichten, sagte Vogt: »Der Aufwand hat sich nicht mehr gerechnet.« Wie sich die Zinsen 2005 entwickeln, vermochte der Vorstandsvorsitzende nicht zu prognostizieren.
Das Geschäftsvolumen, das sich aus der Bilanzsumme zuzüglich der »Eventualverbindlichkeiten« aus Bürgschaften errechnet, betrug zum Stichtag 31. Dezember 5,29 Milliarden Euro und damit 488 Millionen Euro oder 8,4 Prozent weniger als zum 31. Dezember 2003 (5,778). Das Geldvermögen der Kunden (knapp 750000 Kundenkonten) ging 0,2 Prozent (9,7 Millionen Euro) auf 4,331 Milliarden Euro zurück. Die Spargelder verringerten sich 0,8 Prozent auf auf 4,332 Milliarden Euro. Als einen Grund dieser Entwicklung nannte der stellvertretende Vorstandsvorsitzender Dr. Dieter Brand die hohen wirtschaftlichen Belastungen vieler Kunden. »Sparen wollen und Sparen können sind zwei verschiedene Dinge.«
Die Wertpapierumsätze stiegen 5,7 Prozent auf 481 (455) Millionen Euro, die Zahl der Wertpapierdepots nahm von 55800 auf 54100 ab. Wenig lukrative Altdepots seien einer »sinnvolleren Lösung« gewichen. Rückläufig (minus 17 Prozent) waren auch die 2004 bewilligten gewerblichen Kredite, die von 106 Millionen auf 517 Euro abnahmen. »Die Unternehmen sind angesichts der wirtschaftlichen Lage vorsichtig«, urteilte Vorstand Michael Fröhlich.
Zufrieden ist man mit der Aufwands/Ertragsrelation von 58,1 (58,3) Prozent. Vorstand Hagen Reuning: »Die Sparkasse muss 58,1 Cent aufwenden, um einen Euro Ertrag zu erwirtschaften.«

Artikel vom 28.01.2005