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Einbruchsserie vor der Aufklärung

Asylbewerber hortete mehrere hundert Schmuckstücke und 20 000 Euro

Von Christian Althoff
Bielefeld (WB). Die Polizei steht vor der Aufklärung einer der größten Wohnungseinbruchsserien Ostwestfalen-Lippes. »Wir haben in der Wohnung eines Asylbewerbers mehrere hundert gestohlene Schmuckstücke entdeckt«, sagte gestern Erster Kriminalhauptkommissar Friedhelm Krüger aus Bielefeld.

Der 32-Jährige Mann aus dem früheren Jugoslawien war in der Nacht zum Montag im niedersächsischen Bad Laer einer Polizeistreife aufgefallen. Die Beamten stoppten den Opel mit Bielefelder Kennzeichen und überprüften den Fahrer, der bereits wegen zahlreicher Einbrüche vorbestraft war und sieben Jahre im Gefängnis gesessen hatte. Hauptkommissar Günter Alsmeier aus Osnabrück: »Im Opel fanden die Kollegen ein Paar Schuhe. Es passte zu einem Sohlenabdruck, den wir am Tag zuvor nach einem Einbruch in Bad Iburg sichergestellt hatten.« Der Asylbewerber wurde daraufhin festgenommen und gab bereits in seiner ersten Vernehmung sieben Einbrüche zu. Er habe Fenster oder Terrassentüren aufgebrochen und vor allem nach Geld und Schmuck gesucht, sagte der Mann aus.
Die Kripo Bielefeld durchsuchte deshalb am Montag die Wohnung des Verdächtigen. »Dort entdeckten wir Berge von Halsketten, Armbändern, Ringen, Uhren, Ohrsteckern, Broschen, Sammlermünzen und Briefmarken«, berichtete Kommissariatsleiter Friedhelm Krüger. Außerdem fanden die Beamten 20 000 Euro sowie eine in Gütersloh gestohlene EC-Karte, die der Tatverdächtige bereits 18 Mal benutzt hatte. Die Beutestücke hatte der allein lebende 32-Jährige in seiner Wohnung in Leinensäcken und Plastiktüten gelagert.
»Bereits nach einem kurzen Blick auf den sichergestellten Schmuck haben wir festgestellt, dass einige Stücke aus Wohnungseinbrüchen in Bielefeld und Gütersloh stammen«, sagte Krüger. Dies sei jedoch erst die Spitze des Eisberges.
Seit Dienstag sind nun zwei Kriminalbeamte damit beschäftigt, jedes einzelne Schmuckstück genau zu beschreiben, zu fotografieren und zu katalogisieren. Ein Lehrbuch für Schmuckhändler hilft den Polizisten dabei, die Ketten, Ringe und Armbänder von ihrer Machart her korrekt einzuordnen: »Denn wenn diese Beschreibung nicht stimmt, lässt sich der Schmuck nicht mit Listen gestohlener Gegenstände vergleichen«, erklärt Kriminalhauptkommissar Eckhard Elßner, der mit der Asservierung der Beutestücke befasst ist.
»Es wird noch bis Ende nächster Woche dauern, bis wir einen genauen Überblick haben«, schätzt Friedhelm Krüger. Deshalb sei es nicht sinnvoll, wenn Opfer von Wohnungseinbrüchen schon jetzt bei der Polizei nachfragten. »Wenn wir alles erfasst haben, werden wir die Fotos im Internet zeigen oder eine Ausstellung organisieren, bei der Opfer nach ihrem Schmuck suchen können«, kündigte der Kriminalbeamte an.

Artikel vom 28.01.2005