26.02.2005
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100 Millionen. 110 Millionen. 120 Millionen. Wer bietet mehr? Im hoch verschuldeten Ball-Basar Bundesliga kommen die »Besten« aus dem Westen. In der aktuellen Tabelle Finanz-Bilanz, das ist die mit den tiefroten Zahlen, werden sie ganz vorn geführt, die Schwarz-Gelben und die Königsblauen.
Treue Anhänger und eine treulose Chefetage - wie bei Borussia Dortmund. Auf ihre Fans können sie sich weiter verlassen, obwohl sie ihnen übel mitspielten. Dortmund im Februar 2005: verraten und verkauft, verschachert und verpfändet. Vom Vereinslogo über das Stadion bis zu den Transferrechten der Spieler, alles wurde zu schnellem Geld gemacht. Und das ist längst schon wieder weg.
Die Lage des Traditionsvereins bleibt weiter hochgradig angespannt. Es droht der Lizenzentzug. Aber trotzdem noch lange nicht der Liebesentzug der betrogenen Dortmunder Ball-Gemeinde. Denn als ihre Mannschaft in München mit 0:5 unterging, hielten sie tapfer ein Transparent hoch: »Und wenn du fällst bin ich bei Dir.«
Dazu kommen die Spieler-Verpflichtungen. Erst Ailton, Bordon und Mladen Krstajic, demnächst Fabian Ernst. Leute, die zwar zum Teil keine Ablöse kosteten, aber mit Sicherheit Gehälter der Luxusklasse in die Tasche stecken. Dortmund lässt grüßen. Das ist der gleiche, sündhaft teuere Personal-Poker, der nur dann aufgehen kann, wenn die Elf Jahr für Jahr die Champions League erreicht.
Als die Schalker jetzt Verbindlichkeiten von immerhin 110 Millionen Euro bekannt geben mussten, reagierten sie wie die Borussen-Bosse nach den ersten Enthüllungen: mit Dementis und Verharmlosungen einer ernsten Situation.
Das haben die nun davon. Schulden. Probleme. Ja, sogar Existenz-Ängste. In Bochum wurde und wird schon immer anders gearbeitet. Solide, seriös, sicher. Klar, wichtige Stützen wie Frank Fahrenhorst, Paul Freier und Vahid Hashemian hätten sie im Sommer 2004 auch gern gehalten. Nur nicht um jeden Preis.
Das kleine, bescheidene Bochum und seine gernegroßen Nachbarn. Völlig verschiedene Fußball-Welten im »Wilden Westen«. Wobei, leider, wieder einmal der Ehrliche der Dumme sein könnte. Dem VfL, im Mai 2004 noch vor Schalke und dem BVB, droht 2005 der Abstieg.
Artikel vom 26.02.2005