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16, 17, 18. Nicht gerade angenehme Tabellenplätze. Im tiefen Liga-Keller sind vor allem die Aussichten für die Trainer miserabel. Denn wer mit seiner Mannschaft auf einem Abstiegsrang steht, dem droht die vorzeitige Entlassung. Täglich.

Finke-Rekord
Volker Finke muss sich aber keine Sorgen machen. Er hängt mit seinen Freiburgern als Tabellen-Vorletzter zwar ganz dick unten drin, ist aber weiter obenauf. Der Job macht ihm noch Spaß, Kritik aus den eigenen Vorstands-reihen muss er ohnehin nicht fürchten. Präsident Achim Stocker steht wie eine »1« hinter seinem Fußball-Lehrer, der schon seit 1991 beim Sport-Club arbeitet.
Im Breisgauer Ball-Biotop könnte Finke sich nur selbst entlassen. Mal ganz kurz, als es zum Abschluss der Bundesliga-Vorrunde einige Klatschen gab, da hat er ein paar Tage daran gedacht. Macht das hier noch Sinn? Aber inzwischen blickt der Chef-Trainer wieder steil nach vorn. Er ist so frei, er bleibt in Freiburg.
Das würde dann die Saison Nummer 15. Neuer Rekord! Aber Finkes endlose Amtszeit ist mit der Bremer Bestmarke des Otto Rehhagel doch nicht wirklich zu vergleichen: »König Otto« regierte Werder mehr als 14 Jahre erstklassig, dem Kollegen Finke droht im Mai der Abstieg Nummer drei.
Berger-Auftrag
Zurück in die Zweite Liga: Diesen steinigen Weg muss sehr wahrscheinlich auch das Schlusslicht Hansa Rostock gehen. Und wenn es nicht zu verhindern sein sollte, dann will der Trainer an der Spitze der Geschlagenen und Abgestürzten mitmarschieren. Jörg Berger, im November verpflichtet, hat einen Vertrag bis zum 30. Juni 2006. Er besitzt weiter das Vertrauen des Vorstandes, und er denkt auch gar nicht daran, die Bank vorzeitig zu räumen.
Allerdings: Die umjubelte Retter-Rolle, die er auf den größeren Ball-Bühnen in Köln, Frankfurt und Gelsenkirchen schon gegeben hat, die wird er in Rostock kaum noch einmal spielen können. Seine Zwischenbilanz: sieben Spiele, zwei Niederlagen, fünf Unentschieden. Immer noch kein Sieg unter Bergers Kommando.
Der Mann aus dem Osten, der nach der Flucht in den Westen in seine alte, und zurzeit ziemlich kalte Heimat zurückkehrte, er sieht sich beim FC Hansa doppelt in der Pflicht: sportlich und moralisch. Der Abschwung Ost ist in Rostock wohl nicht mehr aufzuhalten. Kommt es so, dann will Berger nicht gehen, sondern in der Saison 2005/2006 weiter mithelfen. Beim Wieder-Aufbau Ost.
Neururer-Schwur
Hier soll, Stand von heute, auch Peter Neururer mit zupacken. Wenn es den VfL Bochum erwischt. Wenn der Trainer bis dahin nicht selbst aufgibt. Oder wenn es sich der Vorstand nicht doch noch anders überlegt. Nach dem 1:1 gegen Arminia Bielefeld gab es im Ruhrstadion den klassischen Trainer-Treue-Schwur: Notfalls gehen wir mit Neururer auch in die Zweite Liga.
Hört sich gut an. Wenn wir nicht genau die gleichen oder ähnliche Arbeitsplatz-Garantieren bei anderen Vereinen schon so oft gehört hätten. Längst nicht immer werden diese Vorstands-Versprechen dann auch gehalten.
Kurt Jara darf dagegen davon ausgehen, dass das präsidiale Wort in eine Vertragsverlängerung umgesetzt wird. Der Österreicher, im Herbst in Kaiserslautern fast schon weg, ist immer noch da. Und soll jetzt bleiben. Sogar bis 2007.Klaus Lükewille

Artikel vom 12.02.2005