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Der Tausch im deutschen Tor: mal spielt Oliver Kahn, dann wieder Jens Lehmann. Zwischendurch bekommt auch Timo Hildebrand eine Bewährungschance. Das Rotationsprinzip des Bundestrainers Jürgen Klinsmann: Diesen Luxus können sich die Kollegen in der Bundesliga nicht leisten.

Neuer Torwächter
Sie setzen auf ihre bewährten Fachkräfte. Und sie kommen höchstens ins »Rotieren«, wenn der Pfosten-Posten aus Form- oder Verletzungsgründen zur Diskussion steht. Wie jetzt beim Hamburger SV. Martin Pieckenhagen trägt zwar die Nummer 1, aber er ist vorerst nur noch zweite Wahl. Der Grund: zu viele Patzer in der Rückrunde. Gegen die Bayern, gegen Mainz und zuletzt in Berlin.
Da reichte es Thomas Doll, er hatte die Nase voll. Trainer wechseln ihre Torhüter nicht so schnell und nicht so gern. Die Männer auf der Linie haben eine besonders große Verantwortung - und deshalb mehr Kredit als die Kollegen auf dem Feld. Aber wenn sich die Fehler häufen, wenn der gestern noch so sichere Rückhalt heute zum Sicherheitsrisiko wird, dann muss auch hier gehandelt werden.
Beim HSV heißt jetzt der Torwächter Wächter, Vorname Stefan. Er war in der Saison 2003/2004 schon drin, als Pieckenhagen wegen einer Knieverletzung fehlte. Jetzt bekommt der Reservist eine neue Chance. Wie lange Wächter den Kasten hüten darf, liegt nur an seiner Wachsamkeit. Wenn er nicht patzt, bleibt er drin.
Alte Nummer 1
In Bochum rückt der »Alte« wieder rein. Was ja bei Rein van Duijnhoven in jeder Beziehung stimmt. Schließlich ist er seit 1999 der »gesetzte« Stammtorwart. Und er ist außerdem mit 37 Jahren der Senior. Seine Verletzung hat er auskuriert, Stellvertreter Christian Vander drängte sich bei den letzten Vorstellungen nicht gerade für weitere Einsätze auf - also kehrt van Duijnhoven zurück.
Ein Vergnügen wird das nicht. Denn Bochum ist die Schießbude der Liga. 48 Gegentore in 23 Spielen. Keiner hat mehr zu bieten. Und die Aussicht, endlich mal wieder »zu Null« spielen zu können, die ist an diesem Samstag auch nicht besonders groß. Der FC Schalke 04 kommt mit seinen stürmischen Scharfschützen Ebbe Sand, Ailton und Mike Hanke zum Derby ins Ruhrstadion.
Aber immerhin: Vom Arbeitgeber VfL gab es schon vor dem Anpfiff einen Vertrauensbeweis für van Duijnhoven. Sein Vertrag wurde bis 2006 verlängert.
Torwart-Wechsel
Dann, im Juni 2006, will Kollege Oliver Kahn nicht mehr in der DFB-Elf rotieren, dann möchte er bei der WM Tore gegen Deutschland verhindern. Im Bayern-Kader war, ist und bleibt er ohnehin die unumstrittene Nummer 1. Kahn spielt bisher eine starke Rückrunde. Erst drei Dinger hat er sich in 540 Minuten eingefangen. Übrigens alle drei in Bielefeld.
Trotzdem kam es jetzt auch beim deutschen Rekordmeister zum Torwart-Tausch. Trainer Felix Magath fällte in der Halbzeitpause die »harte« Entscheidung: Kahn raus, Michael Rensing rein.
Getroffen hat das den Schlussmann natürlich nicht, denn er musste bis zu diesem Zeitpunkt wieder mal keinen Treffer kassieren. Die Bayern führten im Pokal-Viertelfinale in Freiburg nach 45 Minuten mit 5:0. Da entschloss sich Magath zu einem schmerzlosen Wechsel, der gar nicht platzen konnte. Pause für Kahn, Einsatz und Prämie für Rensing.
Klaus Lükewille

Artikel vom 05.03.2005