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Wechselhafte Geschichte
Weltkulturerbe: Nessebar vor 4000 Jahren gegründet
Es begann mit den Thrakern: Als sie vor etwa 4000 Jahren im Gebiet des heutigen Nessebar siedelten, war die Halbinsel wesentlich größer. Etwa ein Drittel büßte sie durch Küstenerosion ein.
Die Thraker bauten einen Hafen und nannten die Stadt Menabria. Vor 2600 Jahren gründeten dorische Griechen dort einen Stadtstaat mit eigener Flotte, eigenem Geld, zahlreichen Tempeln und einer Festung. Als im Jahr 72 vor Christus die Römer Thrakien einnahmen, verlagerte sich das Zentrum der Aktivitäten nach Anchialos, heute Pomorje. Unter byzantinischer Herrschaft vom 4. bis 7. Jahrhundert ging es der Stadt wieder besser - Basiliken wurden gebaut und der Handel wiederbelebt. Die Festung wurde ausgebaut und der Ort zum Flottenstützpunkt umgewandelt.
Auch im Ersten Bulgarischen Reich und nachfolgender erneuter osmanischer Besetzung blieb das nun Mesemvrija genannte Nessebar von großer Bedeutung. Während des Zweiten Bulgarischen Reiches im 14. Jahrhundert erlebte die Stadt ihre größte Blüte, und auch vor den Toren der Altstadt wurde viel gebaut.
In den nachfolgenden fünf Jahrhunderten osmanischer Besetzung nahm die Bedeutung stark ab; nach der Befreiung durch russische Truppen 1829 wanderten viele, meist griechische und türkische Bewohner, aus. Nessebar war einfach ein kleiner, vergessener Fischerort.
Um 1900 gab es nur knapp 1900 Einwohner - fast 95 Prozent davon Griechen. Diese wanderten jedoch aus, und Bulgaren übernahmen die Oberhand. Von den 1930er Jahren an entdeckte man Nessebars Qualitäten als Erholungsort - neben Weinanbau und Fischerei wurde Tourismus zur Haupteinnahmequelle. Seit den 1960er Jahren begann man mit umfangreichen Restaurierungen. Die Krönung war schließlich die Ernennung zum Weltkulturerbe 1983. (ta)

Artikel vom 12.02.2005