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Späterer Unterrichtsbeginn abgelehnt

Innenstadtschulen gegen moBiel-Vorschlag - Stadt erwägt neues Konzept

Von Michael Schläger
Bielefeld (WB). Die Schulkonferenzen von Cecilien- und Helmholtz-Gymnasium sowie der Kuhlo-Realschule haben sich am Dienstag jeweils einstimmig gegen einen späteren Schulanfang ausgesprochen.

Sollte die Verwaltung am Konzept der flexiblen Schulanfangszeiten festhalten, müsste die Bezirksregierung in den Streit um den Schulstart eingreifen. Doch möglicherweise wird die Entscheidung bis zur Sommerpause verschoben.
»Für uns wäre der spätere Schulstart eine Katastrophe«, sagt Dorothea Bratvogel, Chefin des Cecilien-Gymnasiums. An ihrer Schule würde sich dadurch der gesamte Unterrichtsbetrieb um gut eine Stunde nach hinten verschieben. Die letzten Sportkurse am »Ceci« endeten zurzeit um 18 Uhr. »Künftig wäre es 18.45 Uhr.« Von dieser Verschiebung wären auch die Sportvereine betroffen, die die Hallen abends nutzten.
Am Helmholtz-Gymnasium geriete der Ganztagesbetrieb, den die Schule bis Klasse 7 anbietet, ins Wanken. Die Kuhlo-Realschule müsste ihren Schülern ein Mittagessen anbieten, hat aber keinen Platz für eine Mensa.
Der Startschuss für den flexiblen Schulanfang fiel bereits Ende 2003 in Jöllenbeck, wo der Unterrichtsbeginn unter großem Elternprotest vorverlegt worden war, damit in den Morgenstunden weniger Omnibusse eingesetzt werden müssen. Diese Maßnahmen gemeinsam mit Änderungen beim Schülerticket erbrachte Einsparungen in Höhe von 500 000 Euro. Wegen des finanziellen Erfolges erteilte der Schulausschuss den Prüfauftrag, den flexiblen Unterrichtsbeginn auch auf andere Schulen auszudehnen.
»Wir werden jetzt die Stellungnahmen aller Schulen prüfen«, sagt Georg Müller, Leiter des städtischen Schulamtes. Die Argumente der drei Innenstadtschulen bezeichnet er als »durchaus gewichtig«. Keineswegs gebe es aber unter den Schulen nur ablehnende Stimmen. Bis zur Sommerpause könnte ein neues Gesamtkonzept entstehen, das die Für- und Wider-Argumente berücksichtigt und dennoch einen Einspareffekt ausweist. Das bedeutet aber auch: Die von »moBiel« vorgeschlagene Umstellung zum Fahrplanwechsel im April wird es wohl nicht geben.
Die Vertreter der drei Innenstadt-Schulen argumentieren unterdessen, mit dem verspäteten Schulstart gerieten auch die außerschulischen Aktivitäten der Jugendlichen durcheinander. »Das reicht vom Sportverein über die Musikschule bis zum Konfirmandenunterricht«, sagt Bratvogel. Die Pädagogin verweist außerdem darauf, dass bereits die Ausweitung des Unterrichts als Folge des neuen NRW-Schulgesetzes (Abi in zwölf Jahren) zu einem späteren Schulschluss führen werde.

Artikel vom 28.01.2005