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Im Fischrestaurant auf Amrum

Die Jobs der Professoren (9): Genomforscher Dr. Bernd Weißhaar


Bielefeld (sas). Ohne einen Nebenjob sind auch die Professoren von heute in ihrer Studienzeit kaum über die Runden gekommen. Zu denen, die sich ihren Lebensunterhalt weitgehend selbst finanziert haben, gehört Prof. Dr. Bernd Weißhaar, Genomforscher an der Fakultät für Biologie der Universität.
Weißhaar hatte es Anfang der 80er Jahre an die Nordsee, auf die Insel Amrum, verschlagen: »Dort konnte man im Saisonbetrieb gut kellnern«, erzählt er. Irgendwann einmal hatte er auf der Insel Urlaub gemacht, nach dem Abitur ging es dann erstmals zum Jobben nach Nordfriesland. »Ich habe in einem Fischrestaurant gearbeitet: Sieben Tage in der Woche, 14 Stunden am Tag.«
Sonne, Strand und Meer konnte der Biologiestudent daher kaum genießen. »Der Tag fing damit an, dass man um 10 Uhr das Restaurant durchfeudelte, und endete spät mit dem Spülen der Biergläser.« Neben dem Lohn (und den Trinkgeldern) gab es für die Kellner das Mittagessen - zumeist das Tagesgericht. »Das bot Abwechslung, denn die Karte kannte man auswendig.« Geblieben sind dem Professor die Fertigkeiten eines Kellners: Das gekonnte Vorlegen und das Balancieren von vier oder fünf Tellern beherrscht Weißhaar noch heute. Und ebenso legt er auch noch Wert auf gute Tischmanieren.
Neben dem Sommerjob auf Amrum hat Weißhaar, der in Köln studierte, auch einmal als Lagerarbeiter im Motorenbau von Deutz (Klöckner-Humboldt-Deutz) geschuftet. »Ich musste Ersatzteile aus dem Lager zusammensuchen oder Inventur machen.« Richtig gut ging es ihm als älterer Student: »An der Uni hatte ich später Stellen als studentische und wissenschaftliche Hilfskraft.« Neben dem regelmäßigen Verdienst ermöglichten sie die Konzentration auf das Fach - was Bernd Weißhaar sehr zu schätzen wusste.

Artikel vom 28.01.2005