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Alle Gesunden sind erste Wahl

Ausgedünnte HSG Bielefeld »locker« zum Tabellenvierten Leichlinger TV


Bielefeld (WB). Nur mit einer Prise Galgenhumor lässt sich diese dramatische Personalmisere noch ertragen. »Ich bin zufrieden. Wir haben das Dienstag-Training ohne weitere Verletzte überstanden«, sagt Heiko Holtmann, Trainer des Handball-Regionalligisten HSG Bielefeld. Der Belastungstest bei Kreisläufer Carl-Moritz Wagner (Schulter) sei positiv verlaufen. »Calle hat den Rest der Woche pausiert und ist einsatzfähig«. Sechs gesunde Feldspieler und zwei Torhüter kann die HSG im Meisterschaftsspiel beim heimstarken Tabellenvierten Leichlinger TV (Sa., 18 Uhr) aufbieten.
Auswechseln ist Luxus: Wagner auf dem linken Flügel, Martin Glüer, Michael Boy, Dennis Gote, Marcel Volmer und Christoph Mylius am Kreis sind erste Wahl. Die »Notnägel« auf der Bank: Johannes Schraps (vorderes Kreuzband gerissen) sowie die »Oldies« Holtmann und Heiko Ruwe. Favorisierte Verteidigungsvariante ist die 3:2:1-Abwehr. »Wer kaputt ist, bekommt eine kurze Verschnaufpause. Wir haben die Klasse nicht mehr, sind nicht mehr so schnell wie noch vor acht Jahren«, weiß der zweitliga-erfahrene HSG-Coach. »Dafür können wir Bälle fangen und werfen und ein paar Minuten als Anspielstation auftauchen, sei es auf Linksaußen oder in der Mitte«.
Angesichts der ausgedünnten Reihen sind Transferaktivitäten heuer wichtiger denn je geworden. »Wir werden definitiv noch zwei Leute holen müssen«, spricht Holtmann von »Kontakten zu Regionalligaspielern« und ist auch »guten Mutes«, die Ergänzungen alsbald begrüßen zu können.
So manches Wehwehchen, etwa das Wadenzwicken aufgrund von Überbelastungen bei Linkshänder Dennis Gote, haben die Physiotherapeuten Martin Franz und Axel Berg im Griff. »Sie leisten Bemerkenswertes«, dankt Holtmann der engagierten medizinischen Abteilung. Aus der A-Jugend ist für heute keine Hilfe zu erwarten. »Ich kann Keinen abgeben«, betont Trainer Martin Räber angesichts des Ausfalles von Till Deutschmann (Prellung im Mittelfußbereich) und des dicken Fußes von Florian Korte.
Aufsteiger Leichlinger TV gilt als eminent heimstark. Lediglich der ASV Hamm schaffte es bislang, in der Sporthalle Am Hammer zu punkten. Die »Pirates« gewannen alle weiteren Begegnungen vor heimischer Kulisse deutlich, zuletzt 37:28 gegen Uerdingen und 38:24 gegen Dinslaken.
Getreu dem Motto »Wir haben keine Chance, also nutzen wir sie« sieht Heiko Holtmann seine »Rumpfkombo« als »krassen Außenseiter. Wir können da ganz locker hinfahren«. Dabei hegt er die Hoffnung, dass sich diese gewisse Lockerheit als Trumpf erweisen kann. »Ich schreibe niemals ein Spiel ab. In 60 Minuten kann viel passieren«. Die gefährlichsten Werfer in Reihen des Gegners sind Frank Ferber (143/60) im rechten Rückraum und Kreisläufer Bruno Scherer (104) als Vierter und Neunter der Liga-Torjägerliste. Trainer Frank Lorenzet, der seinen Vertrag vorzeitig bis 2008 verlängert hat. »Es ist noch Potenzial nach oben vorhanden«, sieht der Journalist »offene Ressourcen« zum Ausbauen.
Das WHV-Pokalspiel (2. Runde) der Bielefelder gegen den Oberligisten HSG Nordhemmern/Südhemmern/Mindenerwald wird vorgezogen auf Dienstag, 1. Februar.

Artikel vom 29.01.2005