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Der perfekte Durchblick
in der dritten Generation

Glas Wulfmeier ebnet den Weg für neue Technologie

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Der alteingesessene Handwerksbetrieb, der Metallbauer, der weltweit expandiert, das exklusive Fachgeschäft in der City: Der Mittelstand ist Rückgrat der Wirtschaft und Garant für die Zukunft. Das WESTFALEN-BLATT stellt in einer Serie erfolgreiche Mittelständler vor. Heute: Glas Wulfmeier GmbH.

Die handwerklichen Wurzeln der Glaserzunft reichen weit zurück, auf dem Weg in eine technologische Zukunft steht die Branche gerade erst am Anfang. Immer vielschichtiger werden die Verwendungsmöglichkeiten des Materials, mit dem man einst nur einschichtig Fenster verglaste, inzwischen Wohnideen gestaltet, Heizenergie einspart und natürliche Energie ausnutzt, Anbauten schafft oder Räume transparent formt. Frank Wulfmeier hat den Durchblick. Der 31-jährige Glasermeister bildet die inzwischen dritte Generation im 1929 gegründeten Familienbetrieb Wulfmeier, führt gemeinsam mit seinem Vater Hans Wulfmeier (65) den Bielefelder Betrieb mit 50 Mitarbeitern, darunter vier in der neu gegründeten Solarabteilung. In einem Tochterbetrieb in Bünde arbeiten weitere fünf Fachkräfte für Wulfmeier.
»Wir leben von unserer Fachkompetenz«, erklärt Wulfmeier, der die Zukunftschancen für seinen Betrieb gerade in der Vielfalt der angebotenen Dienstleistung sowie flexiblen und schnellen Problemlösung sieht. Mit einem 24-Stunden-Notdienst helfen Wulfmeiers Kollegen privaten Kunden und Gewerbetreibenden immer dann, wenn Glas unerwartet zu Bruch gegangen ist und schleunigst repariert werden muss: Schaufensterscheiben in Läden oder Autohäusern sind ebenso häufig zu ersetzen wie Glasbruch im Privathaushalt.
Eigentlich ist Glas ein ähnlicher Alleskönner wie die Firma Wulfmeier. Glas nutzt man für den Wärmeschutz ebenso wie für Sichtschutz, Sonnenschutz und Sicherheitsaspekte, für lichte Absperrungen und Geländer, aber auch für Glasdächer mit selbstreinigender Bedampfung. Und die Firma Wulfmeier, freut sich der Chef, ist ein Alleskönner vom Berater und Entwickler über die eigene Produktion bis zur Endmontage. Zudem ist der Mittelständler Schlüsselstelle in einem Netzwerk aus benachbarten Gewerken wie Stahl- und Metallbauer, Tischler oder Dachdecker. Damit das System zum Wohle des Kunden auch künftig optimal funktioniert, setzen die Wulfmeiers darauf, die Existenz der Partner zu sichern und die Stärke in der Kooperation zu sehen.
Als Glasermeister Arthur Wulfmeier im Juli 1929 den Schritt in die Selbstständigkeit gemacht hatte, war er klassischer Existenzgründer. Man könnte auch von einer Ich-AG sprechen. Es waren die Zeiten der Weltwirtschaftskrise, Wulfmeier war arbeitslos und hatte die Möglichkeit genutzt, an der Bremer Straße im Hinterhaus die Werkstatt der Familie für seine Aktivitäten zu nutzen. »Es waren sehr bewegte Zeiten«, erzählt sein Sohn Hans Wulfmeier, der 1939 geboren wurde, als sein Vater im Zweiten Weltkrieg Soldat werden musste.
Nach seiner Rückkehr 1945 startete Arthur Wulfmeier mit dem rasanten Wiederaufbau des Landes seine persönliche Erfolgsgeschichte: Der Name Wulfmeier steht für Weiterentwicklung des Produktes, Perfektion und Innovation ebenso wie für die Verantwortung, Aufgaben in berufsständischen Organisationen zu übernehmen. Arthur Wulfmeier, er starb 1995 im Alter von 90 Jahren, war Obermeister und Ehrenobermeister der Bielefelder Glaser-Innung. Seit 1993 ist Hans Wulfmeier stellvertretender Obermeister, während Sohn Frank zum Technischen Beirat des Bundesinnungsverbandes gehört.
Seit Juni 2002 hat die Wulfmeier GmbH eine besonders sonnige Tochter: Die Wulfmeier Solar kümmert sich mit vier Fachkräften um Beratung, Planung und Produktion von Photovoltaikmodulen. Für Planer, Architekten und Hausbesitzer bieten die Bielefelder damit ganz und gar individuelle, an räumliche Vorgaben angepasste Zuschnitte der Solarmodule, um dem Thema Erneuerbare Energie eine sonnige Zukunft zu garantieren.

Artikel vom 02.02.2005