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Opel in Bochum

Garantiefreie Zonen


Garantien sind nicht mehr modern. Die Gewährleistung auf die eigenen Produkte wird von der Herstellern wegen der gesetzlichen Vorschriften noch eben hingenommen - auch wenn sie dem eigentlichen Bestreben, immer billiger zu produzieren, entgegen stehen. Doch den Mitarbeitern eine Garantie auf Beschäftigung bis zum Jahr X geben? Selbst bei Lohnreduzierung, flexibler und längerer Wochenarbeitszeit und ähnlichen Gegenleistungen der Belegschaft ist dies für das Management heute alles andere als eine Selbstverständlichkeit.
Carl-Peter Forster, Opel-Vizechef in Europa, erklärt klipp und klar: lang- oder auch mittelfristige Arbeitsplatz-Zusagen sind angesichts des globalen Wettbewerbs nicht mehr angemessen. Selbst wenn er sie gäbe: Was wären sie wert in der nächsten Krise, wenn wieder mal die Arbeit auszugehen droht?
Dass die »atmende« Fabrik, die ihre Mitarbeiter allein nach Konjunkturlage einstellt und wieder entlässt, mittel- und langfristig dem Unternehmen viele Nachteile bringt, interessiert die Manager einer Kapitalgesellschaft in den meisten Fällen nicht. Sie arbeiten, selbst ohne Garantie-Zusage für ihre Person, vor allem für den kurzfristigen Profit.
Den Opelanern in Bochum bleibt nichts anderes übrig, als das Angebot anzunehmen. Ein Astra in der Tasche ist besser als ein Vectra nur im Traum.Bernhard Hertlein

Artikel vom 29.01.2005