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In die Hauptrunde gepunktet

Handball-WM: Deutschlands Reifeprüfung beim 27:27 gegen Norwegen

Sousse (dpa). Mit heißem Herzen und kühlem Kopf haben die deutschen Handballer ihre Reifeprüfung bei der Weltmeisterschaft in Tunesien bestanden und sich vorzeitig für die Hauptrunde qualifiziert.

Dank einer tadellosen Abwehrleistung erkämpfte sich der neu formierte Europameister in Sousse ein 27:27 (15:12) gegen den Geheimfavoriten Norwegen. Mit einer beinahe makellosen Bilanz von drei Siegen und einem Unentschieden in vier Spielen hat die Mannschaft von Bundestrainer Heiner Brand bereits vor ihrem abschließenden Spiel der Vorrundengruppe D am Samstag (14.00 Uhr/ARD live) die Hauptrunde in Nabeul erreicht.
In der erstmals mit 3000 Zuschauern gut besuchten und erneut bitterkalten Olympia-Halle beeindruckte die DHB-Auswahl mit Courage, Mut und Selbstvertrauen. Bester Werfer war der Essener Oleg Velyky (8/4).
Frank von Behren hatte eindringlich vor der Stärke der Skandinavier gewarnt. »Wenn man sich die erste Sieben anguckt, sind das echte Hochkaräter«, urteilte der Gummersbacher. Immerhin verdient mit seinem Clubkollegen Steinar Ege im Tor, den Flensburgern Glenn Solberg und Jonny Jensen, Frode Hagen vom THW Kiel, Preben Vildalen vom Post SV Schwerin sowie Jan Thomas Lauritzen vom ostwestfälischen TuS N-Lübbecke gleich ein Sextett sein Geld in der Bundesliga. »Man kennt sie alle«, meinte Bitter, der zum dritten Mal im Laufe der WM zum Spielbeginn im Tor stand.
Schon deswegen hatte Brand die Allerdings hatte die DHB-Auswahl schon kurz nach Anpfiff bangen Minuten zu überstehen. Der ohnehin durch eine Knieprellung angeschlagene von Behren verletzte sich bei einer Abwehraktion in der 3. Minute am Rücken und musste lange behandelt werden, ehe er weiter spielen konnte.
In der Folge beeindruckte der Olympia-Zweite mit einer kompakten Abwehr, die die Norweger immer wieder zu Fehlern zwang. Durch zahlreiche Konter setzte sich das Brand-Team bis auf 12:6 (21.) ab. Auch durch die teils ruppige Gangart der Skandinavier in der Deckung ließ sich die junge Truppe nicht aus dem Konzept bringen und verteidigte eine verdiente 15:12-Führung zur Pause.
Um das Risiko einer Niederlage zu minimieren, vertraute Brand auch in der zweiten Halbzeit seinen erfahreneren Akteuren. Doch auch sie konnten nicht verhindern, dass die Norweger aufschlossen und mit 17:16 (36.) die Führung übernahmen. Anschließend konnte sich kein Team vorentscheidend absetzen. Am Ende bejubelten die Deutschen das Unentschieden wie einen Sieg.
Deutschland: Bitter (SC Magdeburg), Lichtlein (TV Großwallstadt) - von Behren (VfL Gummersbach/2), Roggisch (TuSEM Essen), Glandorf (HSG Nordhorn/1), Weber (SG Kronau/Östringen), Preiß (THW Kiel/1), Tiedtke (SG Wallau-Massenheim), Hegemann (HSG Düsseldorf), Grafenhorst (SC Magdeburg), Zeitz (THW Kiel/5), Jansen (HSV Hamburg/4/2), Velyky (TuSEM Essen/8/4), Kehrmann (TBV Lemgo/6)
Tore für Norwegen: Kjelling (12/3), Tvedten (5/4), Riise (3), Lauritzen (3), Löke (2), Lund (1), Skjärvld (1) - Zuschauer: 3000

Artikel vom 28.01.2005