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»A 33-Südtrasse wird
keine Chance haben«

Sprecher der Umweltschutzverbände kündigt Klage an

Von André Best
Halle (WB). Während STU-Chef Thomas Andres am Mittwochabend noch von einer »historischen Ratssitzung« sprach, hat der mächtige Sprecher der Umweltschutzverbände, Wolfhart Kansteiner, gestern im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT die A 33-Südtrasse quasi für »tot« erklärt.

Wörtlich sagte Kansteiner: »Ich gehe davon aus, dass die Straßenplaner selbst sehr schnell herausfinden werden, dass die Südtrasse nicht möglich sein wird. Aber falls der Landesbetrieb Straßen NRW um Chefplaner Herrn Windhager doch zu einem anderen Ergebnis kommt, werden wir mit sehr großer Wahrscheinlichkeit von unserem Verbandsklagerecht Gebrauch machen.« Das bedeutet im Klartext: Die am Mittwochabend von der Haller Politik zur Prüfung vorgelegte Südtrassen-Variante ist bereits gescheitert, bevor sie überhaupt untersucht worden ist. Denn die Klageandrohung ist wie ein K.O.-Kriterium zu bewerten.
Der gewählte Sprecher der Umweltverbände GNU, LNU, BUND und NABU erklärte auch, warum er der Südtrasse nicht den Hauch einer Chance gibt.
»Ganz abgesehen von den verkehrlichen Nachteilen, die eine Südtrasse mit sich bringt, würden mehrere äußerst schützenswerte Naturschutzgebiete tangiert«, sagte Wolfhart Kansteiner. Direkt an der Südtrasse befinde sich ein sehr unzerschnittener Raum, der mehrere Naturschutzgebiete vernetze. Und das sei heutzutage äußerst selten. Wer denkt, man könnte ein FFH-Gebiet metergenau eingrenzen, irrt. Laut Kansteiner seien auch die Bereiche und Zonen entfernt vom eigentlichen Naturschutzgebiet schützenswert.
Die Konsens-Trasse führe zwar ebenso durch ein FFH-Gebiet, aber hier würde die so wichtige Vernetzung nicht zerstört, meinte der Sprecher der Umweltverbände. »Unter den denkbaren Lösungen ist die K-Trasse somit die einzige Variante, die möglich ist.«
Auch im Hinblick auf die zu erwartende Entlastung der B 68 gibt Kansteiner der Südtrasse keine Chance. »Der gesamte Zubringerverkehr würde durch die Stadt geführt. Es ist nun einmal Fakt, dass die Entlastung der B 68 am größten ist, wenn die A 33 so nah wie möglich an die Bundesstraße heranreicht.«
Grundsätzlich hält es Kansteiner für sinnvoll, die Südtrasse abprüfen zu lassen. »Das gehört zu einem solchen rechtsstaatlichen Verfahren einfach dazu, obwohl bereits sämtliche Südtrassen-Varianten in den vergangenen Jahren zur Genüge untersucht worden sind. Eigentlich reden wir in Bezug der Südtrasse über Schnee von vorgestern.«

Artikel vom 28.01.2005