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Mit 60 ein schwieriger Fall

Robert Atzorn als Ermittler Casstorff im Zockermilieu

Spielen um die Wahrheit: Kommissar Casstorff (Robert Atzorn) und Klaus Offenbach (Matthias Matschke, links). Foto: NDR

ARD, Sonntag, 20.15 Uhr: Drei Tage vor seinem 60. Geburtstag wird Schauspieler Robert Atzorn in seiner Rolle als Kommissar Jan Casstorff besonders hart 'rangenommen: »Das ist ein unkonventioneller und kein typischer ÝTatortÜ, der nach einem bestimmten Schema abläuft«, sagt Atzorn über die Folge »Ein Glücksgefühl«. Wenn man sich darauf einlasse, könne es spannend werden, lässt er ahnen, dass auch auf den Zuschauer ein gewisses Stück Arbeit zukommt.
Seine »Tatort«-Fälle löst Atzorn normalerweise mehr mit Köpfchen als mit Waffe: Als studierter Jurist und Psychologe Jan Casstorff verkörpert er einen neuen Kommissartyp, der als allein erziehender Vater nicht ganz freiwillig bei der Polizei sein Brot verdient.
In »Ein Glücksgefühl« freilich hilft ihm sein Verstand wenig: Mit bitterer Miene wandelt der auch privat gestresste Hauptkommissar durch die nächtlichen Straßen. In den Ermittlungen zum Tod eines Au-pair-Mädchens kommt er zunächst nicht weiter, bis er einer Spur ins Zockermilieu folgt. Dortselbst muss er schließlich um die Aufklärung des Falles spielen.
Eher auf der fröhlichen Seite kam der am 2. Februar 1945 in Bad Polzin bei Stettin geborene Robert Atzorn, Vater zweier inzwischen erwachsener Söhne, Ende der 80er Jahre zum ersten großen Publikumserfolg: Die TV-Serie »Oh Gott, Herr Pfarrer« holte mit bis zu 44 Prozent Traumquoten. Um nicht auf eine Rolle fixiert zu werden, zog Atzorn nach 13 Folgen die Soutane aus - um alsbald als »Unser Lehrer Dr. Specht« gefeiert zu werden.
Daneben glänzte der viel beschäftige TV-Darsteller in der Rolle des Bürgermeisters in Dieter Wedels Fünfteiler »Die Affäre Semmeling« und als Bundeskanzler Ben Bischof in der Komödie »Küss mich, Kanzler«. Jüngst stand Atzorn bereits gemeinsam mit Sohn Jens vor der Kamera. Im ARD-Drama »Das Kommando« spielte er den Kommandeur einer Spezialtruppe der Bundeswehr auf Terroristenjagd in Tschetschenien. -ist-

Artikel vom 29.01.2005