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»Tante Emma«
heißt jetzt in
Ummeln Petra

Lebensmittelgeschäft wieder eröffnet

Von Annemargret Ohlig
(Text und Fotos)
Ummeln (WB). »Tante Emma« ist seit Anfang dieser Woche wieder in das kleine Lebensmittelgeschäft an der Brockhagener/Ecke Heidekampstraße in Ummeln eingezogen. Nur hat sie jetzt einen zeitgemäßeren Namen und heißt nicht mehr Emma, sondern Petra (Wessel).

Während anderswo die letzten dieser aus der Mode gekommenen kleinen Geschäfte aus wirtschaftlichen Gründen schließen, hat die 42-Jährige jedoch - allen Unkenrufen und Warnungen im Bekanntenkreis zum Trotz - am vergangenen Dienstag still und leise einen typischen »Tante-Emma-Laden« (wieder) eröffnet.
Sehr zur Freude und Überraschung der Menschen in der angrenzenden Heidekamp-Siedlung. Denn seit kurz vor Weihnachten, nicht ganz unerwartet, die Vorgängerin von Petra Wessel den Schlüssel in dem kleinen Laden umgedreht hatte, waren besonders die älteren Kunden sehr in Sorge, wie es für sie weitergehen sollte.
»Viele von ihnen sind nicht mehr mobil genug sind, um die knapp zwei Kilometer zur nächsten Einkaufsmöglichkeit für Lebensmittel, dem Real-Warenhaus, zu schaffen«, sagt Ilona Krause. Sie selbst war bis vor zwei Jahren als Verkäuferin in dem kleinen Laden tätig, der seit mehr als drei Jahrzehnten als Lebensmittel- und Treffpunkt von den in der Siedlung lebenden sowie im angrenzenden Gewerbegebiet arbeitenden Menschen angesteuert wurde.
»So ein Tante Emma-Laden wie dieser lebte immer vom Tratsch«, meint Ilona Krause schmunzelnd, als sie jetzt, freudig überrascht, als Kundin ihrer alten Wirkungsstätte einen Einkaufsbesuch abstattet. »Ich freue mich für das ganze Viertel hier - besonders die Senioren - dass hier wieder das Licht angegangen ist.«
Man sehe sich demnächst öfter, versprach sie nicht nur »Jungunternehmerin« Petra Wessel, sondern auch ihrer ehemaligen Verkäuferin-Kollegin Christel Sprie. Die wurde - wie Marianne Pietsch ebenfalls - von der neuen Geschäftsinhaberin wieder eingestellt. Damit sich die alten Kunden nur an zwei neue Gesichter im neuen »Tante Emma-Laden« gewöhnen müssen: das von Petra Wessel und von Marion Springer, die stundenweise hier ebenfalls tätig sein wird.
»Die Damen waren immer so nett und ich war richtig traurig, als der Laden geschlossen wurde«, meint auch Postzustellerin Else-Maria Bender. Sagt's, kauft einen Becher mit Kakao - als »Wegzehrung« für ihre weitere Tour und fragt: »Mittagspause wie gewohnt?« »Wie gewohnt von 13 bis 15 Uhr«, bestätigt Petra Wessel.
Ungewöhnlich ist dagegen die Öffnungszeit. »Bereits ab fünf Uhr in der Frühe gibt's bei uns frische Brötchen und heißen Kaffee aus dem Tchibo-Automaten. Und wer mag, der kann auch ein Stück selbst gebackenen Guglhupf von Marion Springer dazu kaufen«, sagt die Geschäftsfrau. »So können auch Schichtarbeiter vor Beginn oder am Ende ihrer Arbeit etwas Warmes und die Zeitung bei mir bekommen - bis 18.30 Uhr.«
Das Eingehen auf Kundenwünsche ist Petra Wessel genauso wichtig wie die Qualität ihrer Waren in ihrem kleinen Laden. »Fleisch und Wurst bekomme ich von einem echten Schlachter - der Ummelner Metzgerei Münch«, betont sie.
Und auch an die älteren Menschen unter ihren Kunden denkt sie. »Wir haben selbstverständliche einen Lebensmittel- und Getränke-Service. Wer uns unter Telefon 441920 anruft, dem liefern wir Lebensmittel und Getränkekisten frei ins Haus«, verspricht Petra Wessel.

Artikel vom 27.01.2005