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Üppig ausgestattet mit tollen Geräten ist der Spielplatz im Brackweder Stadtpark. Hier gibt's fast alles, was Kinderherzen so begehren.

»Natürliche« Schäden
und böse Zerstörungen

Spielflächenbedarfsanalyse für Brackwede vorgestellt

Brackwede (ho). Da werden Schaukeln an- oder gar durchgesägt, da wird gezündelt, werden Holzpfosten aus dem Boden gerissen oder Spielzeuge »einfach umgelegt«. »Die Palette dessen, was mutwillig zerstört wird, ist nicht unerheblich«, erklärte Gerhard Kahl vom Umweltbetrieb Brackwedes Bezirksvertretern bei der Vorstellung der Spielflächenbedarfsanalyse für den Stadtbezirk.

Allerdings nagt auch der Zahn der Zeit an vielen teilweise Jahre alten Spielgeräten. Etliche entsprechen auch nicht mehr den neueren DIN-Normen. Der Umweltbetrieb ist bemüht, den Bestand zu erhalten, durch Reparaturen und Pflege die Lebensdauer zu verlängern. Fundamente und Spielgeräte werden ständig überprüft, dort, wo notwendig, auch ersetzt. »Wir müssen die Stadt vor Regressansprüchen schützen«, sagt Gerhard Biedermann vom Umweltbetrieb. Deshalb werden auch alle getroffenen Maßnahmen genauestens dokumentiert. »Die Anforderungen durch die Rechtsprechung werden immer größer«.
Die Verwaltung legte den Kommunalpolitikern deshalb auch eine akribisch geführte Auflistung der auf den Spielplätzen im Stadtbezirk vorhandenen »Geräte« vor - von der Hängematte über Bänke und Papierkörbe bis hin zum Bolzplatztor, Balancierbalken, Sandkästen, Schaukeln und Karussells. Noch interessanter für mögliches politisches Handeln allerdings ist die Gegenüberstellung des Spielflächenbedarfs mit dem vorhandenen Angebot an Spielflächen. Und da ergeben sich entscheidende Unterschiede bei »ausreichend versorgten Gebieten«, bei »gering unterversorgten«, »mäßig unterversorgten«, »stark unterversorgten« oder gar überhaupt »nicht versorgten Gebieten«.
Zudem wird in der Spielflächenbedarfsanalyse deutlich, wie viele Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 18 Jahren im Einzugsbereich der einzelnen Spielplätze wohnen und wo möglicherweise Handlungsbedarf besteht. Nach Ansicht von Herbert Braß, CDU-Fraktionsvorsitzender in der Brackweder Bezirksvertretung, mache die Analyse deutlich, wo Defizite seien. »Unsere Aufgabe ist es, etwas zu ändern«. Er machte den Vorschlag, eine Prioritätenliste aufzustellen, den Finanzbedarf und die Realisierungsmöglichkeiten zu ermitteln.
Dem schloss sich Ulrich Brinkmann von der SPD an. »Wir müssen festlegen, wo was möglich ist«. Seine Fraktionskollegin Christel Franzen hielt es allerdings »für unsinnig, benachbarte Spielplätze mit heranzuziehen, um den Versorgungsgrad in bestimmten Gebieten sicherzustellen«. »Da gibt es gefährliche Straßen, die überquert werden müssen«. Als Beispiel dafür führte Regina Kopp-Herr (SPD) den Untersuchungsraum »Heidekamp« an, der als mäßig unterversorgt gilt. Um den nächsten Spiel- oder Bolzplatz in einem als besser versorgt geltenden Gebiet zu erreichen, müssten Kinder die trennende viel befahrene »Brockhagener Straße« überqueren.
Im Stadtbezirk Brackwede mit den Ortsteilen Quelle, Ummeln und Holtkamp gibt es insgesamt 24 Spielplätze der Kategorie A, vier kombinierte Spiel- und Bolzplätze, fünf reine Bolzplätze, 13 Spiel- und Bolzplätze auf Schulhöfen und drei Sportplätze, die außerhalb der Vereinsnutzung für jedermann geöffnet sind. Nicht Gegenstand der Betrachtung waren die vielen nicht öffentlich zugänglichen Geräte auf dem Gelände der Kindergärten.

Artikel vom 29.01.2005