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Der Sperber


In niedrigem Flug schießt der Sperber durch die Gärten, über Hecken und an Waldrändern entlang, ändert blitzschnell seinen Kurs und packt seine Beute mit den Füßen. Diese besteht zu 90 Prozent aus Kleinvögeln; Insekten oder Mäuse erbeutet er nur selten. Weil die Weibchen größer sind (Gesamtgröße 38 Zentimeter) jagen sie sogar Elstern und Eichelhäher.
Äußerlich ist der Sperber eine kleine Ausgabe des Habichts. Brust- und Bauchgefieder sind hell gefärbt und fein dunkel bebändert (Fachleute nennen dies gesperbert). Die Rückenpartie des Männchens ist einfarbig graublau, die des Weibchens braun. Neben dem Größenunterschied gibt es noch Unterschiede zwischen den Geschlechtern bei der Bebänderung des Brustgefieders: bei den Männchen rotbraun, bei den Weibchen fast schwarz. Sperber haben einen langen Schwanz, die Flügel sind kürzer und stärker gerundet als beispielsweise beim Turmfalken.
Anfang der 70er Jahre waren die Sperberbestände niedrig - teils aufgrund starker Bejagung, teil durch Umweltgifte wie DDT bedingt. Dabei war der Vogel Opfer der Nahrungskette: Vergiftete Insekten gelangten über Meisen in die Nahrung des Greifvogels.
Dort verursachten sie Unfruchtbarkeit und beeinflussten die Stärke der Eierschalen, so dass brütende Weibchen sehr häufig ihre Eier zertraten. Seit dem DDT-Verbot haben die Sperberbestände zugenommen. Der Vogel zählt heute in Deutschland wieder zu den häufigsten Greifvögeln.
Das Nest des Sperbers findet sich bevorzugt in Fichten, nahe am Stamm. Es ist flach, aus dürren Ästen und Reisig gebaut und hält deshalb häufig nur eine Brutsaison. Die vier bis sieben Eier werden 37 bis 40 Tage vom Weibchen bebrütet, dann bleiben die Jungen noch 24 bis 30 Tage im Nest. Während das Männchen in der Brutzeit das Weibchen mit Nahrung versorgt, teilen sich die Altvögel später die Versorgung der Jungen, die nach weiteren 30 Tagen unabhängig sind.

WESTFALEN-BLATT und Naturschutzbund (NABU) Bielefeld stellen in dieser Serie Vögel vor, die in Ostwestfalen ständig oder vorübergehend leben. Biologe Dr. Wolfgang Beisenherz und Redakteurin Elke Wemhöner porträtieren in der nächsten Folge am Donnerstag den Fasan

Artikel vom 03.02.2005