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Ein roter Teppich für die Aktionäre

Wincor Nixdorf verwöhnt die Anteilseigner mit positiven Zahlen -ÊSchweizer BEB gekauft

Von Bernhard Hertlein
und Wolfram Brucks (Fotos)
Paderborn (WB). Unter großem Sicherheitsaufwand hat gestern im Paderborner Schützenhaus die erste öffentliche Hauptversammlung der neuen Wincor Nixdorf AG stattgefunden. Die mehr als 300 Aktionäre wurden auf einem breiten roten Teppich in den Tagungsraum geleitet.
300 Aktionäre kamen zur ersten Wincor-Nixdorf-Hauptversammlung in das Schützenhaus.

Noch wichtiger als das sympathische äußere Ambiente waren den meisten Aktionären vermutlich die positiven Zahlen des ersten Quartals, die der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Stiller vorlegte. Wincor Nixdorf habe bisher alle zum Zeitpunkt des Börsengangs am 19. Mai 2004 gegebenen Versprechen erfüllt. Die meisten wurden sogar -Êzum Teil deutlich -Êübertroffen. Die Aktionäre nehmen mit einer Dividende von 1,21 Euro je Aktie an dem Gewinn teil. Noch mehr aber profitiert das Papier derzeit von dem Kurs-Höhenflug. Kostete die Aktie zum Zeitpunkt der Emission etwa 41 Euro, so ist sie heute mit 58,70 Euro bewertet.
Stiller dankte zu Beginn der Hauptversammlung den Großaktionären KKR und Goldman Sachs: »Sie waren während ihres gesamten Engagements stets verlässliche und sachverständige Begleiter unseres Unternehmens.« Seit der Trennung vom Siemens-Konzern habe Wincor Nixdorf seine Verschuldung auf 234 Millionen Euro mehr als halbiert. Gleichzeitig stieg die Zahl der Beschäftigten um 1131 auf 6114.
Die Paderborner wachsen Stiller zufolge nicht nur in den angestammten Geschäftsfeldern Banken und Handel, sondern auch auf neuen Gebieten wie Hotellerie, Gastronomie, Tankstellen, Lotterie- und Postunternehmen. Bei Akquisitionen beschränkt man sich in Paderborn auf kleine Spezialisten wie die Oberburger BEB Industrieelektronik AG, die rückwirkend zum 1. Januar 2005 übernommen wird. Die Schweizer haben sich auf Bilderkennung spezialisiert und unterstützen damit sowohl Banknotenleser als auch die ebenfalls von Wincor Nixdorf produzierten Leergut-Rücknahmesysteme für den Handel. Die 90 BEB-Mitarbeitern erzielten zuletzt einen Umsatz von 25 Millionen Franken, davon etwa 60 Prozent mit dem Hauptkunden Wincor Nixdorf.
Während der Hauptversammlung lobten die Aktionäre die Entwicklung der AG beinahe überschwänglich. Etwas kritischere Fragen bezogen sich fast nur auf die relativ niedrige Eigenkapitalquote. Angesichts der hohen Erträge aus dem laufenden Geschäft reicht sie nach Ansicht von Finanzvorstand Eckard Heidloff aus, um trotz enormen Wachstums auch noch einen ausreichenden Gewinn zu erzielen. Künftig sollen etwa 50 Prozent des jährlichen Ertrags an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Stiller bestätigte Pläne zum Aufbau von Endfertigungen in China und Brasilien. Wegen dessen Rolle bei KarstadtQuelle kritisierte ein Aktionär die Wahl des Unternehmensberaters Hero Brahms in den Aufsichtsrat.

Artikel vom 26.01.2005