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Siemens gibt Job-Garantie

Im Gegenzug 37-Stunden-Woche

München (AP/WB). Siemens und die IG Metall haben für alle 20000 Beschäftigten der deutschen Vertriebs-Niederlassungen die 37-Stunden-Woche und die Streichung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld vereinbart.

Dafür garantiert der Konzern den Erhalt aller 35 Standorte bis zum Jahr 2009 und zahlt den Mitarbeitern künftig eine erfolgsabhängige Gewinnbeteiligung, wie Siemens gestern mitteilte. Der Ergänzungstarifvertrag soll am 1. April in Kraft treten und bis 30. September 2009 gelten.
Die Einigung wurde in einem Spitzengespräch mit Vorstandschef Heinrich von Pierer und dem stellvertretenden IG-Metall-Chef Berthold Huber erreicht. Pierer sprach anschließend von einem »wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit unserer inländischen Arbeitsplätze und Standorte«.
Eine ähnliche Vereinbarung war im vergangenen Jahr bereits zur Rettung der Handy-Werke Bocholt und Kamp-Lintfort getroffen worden. Bisher galt für 8000 Mitarbeiter der Siemens-Niederlassungen der Flächentarifvertrag der Metallindustrie mit fixem Urlaubs- und Weihnachtsgeld und einer wöchentlichen Arbeitszeit von 35 Stunden. Die anderen 12000 Mitarbeiter arbeiteten in ausgegliederten Servicegesellschaften, erhielten statt Urlaubs- und Weihnachtsgeld bereits eine erfolgsabhängige Gewinnbeteiligung und hatten eine Jahresarbeitszeit von 1575 Stunden sowie 50 Stunden für Qualifizierungsmaßnahmen.
Jetzt kehren die 12000 Mitarbeiter der Servicegesellschaften unter das Dach der Siemens AG zurück. Ihre Jahresarbeitszeit von 1575 Stunden plus 50 Stunden für Qualifizierungsmaßnahmen gilt künftig für sämtliche 20000 Mitarbeiter der Niederlassungen. Statt Urlaubs- und Weihnachtsgeld gibt es leistungs- und ergebnisbezogene Bonuszahlungen.
Für die Dauer des Tarifvertrages wurde eine Standortsicherung für die 35 Vertriebs- und Service-Niederlassungen in Deutschland vereinbart. Bis 2009 sollen »die Beschäftigtenzahlen nicht in wesentlichem Umfang reduziert, keine Niederlassungen geschlossen oder verlagert werden«, so Siemens.
Die Einigung erfolgte rechtzeitig vor der Hauptversammlung am morgigen Donnerstag. Dort wird Klaus Kleinfeld (47) die Führung des größten deutschen Elektronikkonzerns übernehmen. Kleinfeld löst Heinrich von Pierer ab, der nach zwölf Jahren als Vorstandsvorsitzender an die Spitze des Aufsichtsrats wechselt.

Artikel vom 26.01.2005