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Frauensprache
voller Fallen

Mario Barth übersetzt und sahnt ab

Von Dietmar Kemper
Bielefeld (WB). Frauen sind ein Rätsel - auch sprachlich. Mario Barth fragt sich: »Man sagt immer, wir Männer würden nicht zuhören, doch was nützt das Zuhören, wenn wir nicht verstehen, was die Frauen uns Männern sagen?« Mit großem Erfolg führt der Berliner Komiker Männer in die Geheimsprache des schwachen Geschlechts ein.
Aus dem Comedyprogramm »Männer sind Schweine« machte Mario Barth einen Sprachführer über Frauen. Foto: teutopress
Aus seinem Bühnenprogramm hat er einen Sprachführer gemacht, der in den Buchläden weggeht wie warme Semmeln. »Deutsch-Frau, Frau-Deutsch« aus dem Langenscheidt-Verlag hat sich bereits mehr als 700 000 Mal verkauft und steht an der Spitze der Bestsellerliste. Wenn die Freundin ihren »Liebling« im Schuhgeschäft auffordert »Stell dich schon mal an!«, meine sie in Wirklichkeit »Du zahlst«. Nach der Bitte »Halt mal kurz die Einkaufstüte« müsse sich ein Mann darauf einstellen, dass er die neuen Blusen bis nach Hause schleppt, übersetzt Mario Barth.
»Nur mal kurz« bedeute in der Regel genau das Gegenteil, und das harmlos klingende »Wäre schön, wenn du dich meldest« enthalte in Wahrheit einen versteckten Befehl. »Frauen reden und denken um 16 Ecken«, sagte Barth gestern dieser Zeitung und ergänzte: »Sie meinen nie das, was sie sagen.« Deshalb fordert der 32-Jährige Universitäten und Volkshochschulen auf, die »Fremdsprache Frau ins Seminarprogramm aufzunehmen«. Wenn eine Frau ihrem Mann sage »Deine Trainingshose ist sicher bequem«, fordere sie ihn in Wirklichkeit auf »Zieh dir doch mal was an, was sexy ist«. Und wenn sie ins Kissen murmele, sie sei müde, müsse der Mann das mit »Ich habe keinen Bock auf Sex« übersetzen.
Bestimmte Formulierungen wie »Tut mir leid!«, »Mein Fehler«, »Ich bezahle« oder »Ich hab dir diesmal nicht zugehört« hätten Frauen aus ihrem Wortschatz gelöscht, lästert Barth. Statt dessen müssten sich ihre Partner und Männer regelmäßig anhören, »nie« den Müll runter zu bringen, »grundsätzlich« alles falsch zu verstehen und »immer nur an das Eine zu denken«.
Wer die Sprache der Frau nicht entschlüssele, tappe in böse Fallen. Die Klage »Ich bin zu fett!« sei als Aufforderung zu verstehen, die Partnerin vehement vom Gegenteil zu überzeugen, genauso wie nach dem Seufzer »Du liebst mich nicht mehr!«. Umgekehrt dürfe sich der Mann bei Formulierungen wie »Wenn ich dich nicht hätte!« keineswegs in Sicherheit wiegen. Denn in Gedanken ergänze eine Frau diesen Halbsatz mit »dann hätte ich jemand anderen«. Zur Geheimsprache der Frauen gehörten Sprachbruchstücke wie zum Beispiel »Geht in Ordnung«, die bei Männern die Gegenfrage »Was?« provozierten. Barth rät: »Liebe Frauen, wir Männer können grillen wie die Weltmeister, aber keine Lückentexte füllen.«

Artikel vom 26.01.2005