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Schulgesetz

Paragrafen statt neuer Lehrer


Schneller, mehr und besser sollen unsere Kinder künftig lernen. So will es das neue Schulgesetz, das die rot-grüne Landesregierung gestern gegen den Widerstand von Opposition, Lehrerverbänden und Elternvertretern beschlossen hat.
Klar ist: Das neue Turbo-Abitur nach zwölf Schuljahren und die ebenfalls neuen zentralen Abschlussprüfungen am Ende der Klasse zehn und der gymnasialen Oberstufe werden Schülern wie Lehrern noch mehr Leistung abverlangen. Doch sind die Schulen für diese Aufgabe hinreichend gerüstet? Lehrer und Eltern haben da durchaus berechtigte Zweifel.
Selbst die Landesregierung räumt ein, dass noch immer zu viele Schulstunden ausfallen. Und Klassen, in denen sich mehr als 30 Kinder drängen, sind auf weiterführenden Schulen durchaus kein Ausnahmefall. Wo aber bleiben die zusätzlichen Lehrer, die diese Missstände lindern könnten?
Statt einer deutlich besseren Ausstattung der Schulen gibt es nun zunächst einmal Qualitätsagentur und Schulinspektoren, die über die Unterrichtsgüte wachen sollen. Ganz nebenbei werden auch gleich die Schulaufsichtsbehörden neu organisiert und von den Bezirksregierungen an die Kommunen verlagert. Ein weiterer bürokratischer Kraftakt also, der den Schulen nichts bringt.
Das neue Schulgesetz ist also alles andere als perfekt. Ausbaden müssen es wieder einmal Schüler und Lehrer. Andreas Kolesch

Artikel vom 28.01.2005