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Federer lässt
Agassi altern

Waske steht im Doppel-Halbfinale

Melbourne (dpa). Tennis-Veteran Andre Agassi sah im Viertelfinale der Australian Open gegen Roger Federer ganz alt aus und hatte danach in seiner Ehefrau die erste Kritikerin.

»Es war nicht sein Tag«, sagte Steffi Graf, nachdem der Titelverteidiger aus der Schweiz ihren Mann 6:3, 6:4, 6:4 auseinander genommen hatte. Graf sah den Grund für die fünfte Niederlage gegen Federer nacheinander mehr in der Schwäche ihres 34-jährigen Mannes als in der Überlegenheit des 23 Jahre alten Gegners: »Er hat nicht gut genug aufgeschlagen und auch zu viele Fehler mit der Rückhand gemacht.« Agassi selbst stellte neben den eigenen Unzulänglichkeiten Federer in den Mittelpunkt: »Er macht alles gut und vieles großartig. Er spielt dieses Spiel wunderschön.«
Im Halbfinale kommt es morgen für Federer zu einer Revanche gegen den letztjährigen Finalisten Marat Safin. Der Russe, der Agassi vor zwölf Monaten im Halbfinale ausgeschaltet hatte, ließ dem Slowaken Dominik Hrbaty beim 6:2, 6:4, 6:2 keine Chance. Wegen der Hitze von 35 Grad war das Stadion-Dach für dieses Match geschlossen worden. Was der frühere US-Open-Sieger Safin in seinem Duell mit dem Schweizer besser machen müsste als Agassi, wollte ihm der viermalige Melbourne-Sieger aus den USA nicht sagen.
In der Rod-Laver-Arena hatten 16 351 Fans vergeblich auf ein spannenderes Gipfeltreffen gehofft. In der nur 1:38 Minuten langen Partie geriet Federer Spielfluss nur am Ende des ersten Durchganges ins Stocken, als er bei einer 5:3-Führung erst drei Breakbälle abwehren musste, ehe der Satzgewinn klar war. Direkt im Anschluss gab Agassi seinen Aufschlag ab. Das passierte auch zu Beginn des dritten Satzes.
»Dadurch konnte ich mit Selbstvertrauen spielen. Ich habe ein fantastisches Match gezeigt und perfekt aufgeschlagen«, sagte Federer, der bei seinem 26. Erfolg nacheinander 22 Asse schlug und den sonst so gut returnierenden Agassi kaum ins Spiel kommen ließ. »Wenn ich das nicht schaffe, sehe ich ziemlich normal aus«, sagte Agassi, der vor dem Turnier erklärt hatte, er plane auch für die Australian Open 2006.
Wimbledon-Siegerin Maria Scharapowa und Serena Williams treffen morgen im ersten Frauen-Halbfinale aufeinander. Scharapowa gewann 4:6, 6:2, 6:2 im russischen Viertelfinal-Vergleich gegen US-Open-Siegerin Swetlana Kusnetsowa. Serena Williams tat sich viel leichter beim 6:2, 6:2 gegen Amélie Mauresmo.
Auf den Endspiel-Einzug im Doppel darf der Frankfurter Alexander Waske hoffen. Der Daviscup-Spieler und sein österreichischer Partner Jürgen Melzer siegten 7:6, 7:6 gegen den Tschechen Tomas Berdych und Andrei Pavel (Borgholzhausen).

Artikel vom 26.01.2005