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»Haben gute Chancen«

Von Behren gibt Entwarnung: nur eine Knieprellung

Sousse (dpa). Der deutschen Handball-Nationalmannschaft ist nach dem Ausfall von Pascal Hens eine weitere Hiobsbotschaft erspart geblieben.

Frank von Behren ist bei der WM in Tunesien weiter mit von der Partie, nachdem sich der befürchtete Kreuzbandriss nur als leichte Knieprellung entpuppt hat. »Wir haben die einmalige Chance, die Vorrunde gut abzuschließen«, sagte der Gummersbacher nach der guten Nachricht und verbreitete vor dem dritten Vorrundenspiel heute (15.15 Uhr/ARD) großen Optimismus: »Den Grundstein haben wir gelegt.« Den Ruhetag nutzen der Rückraumspieler und seine Kollegen zur Stadtbesichtigung und posierten entspannt mit Wasserpfeife und im taxiartigen Tuk-Tuk.
18 Stunden zuvor sah es noch ganz anders aus. Wegen des Verdachts auf einen erneuten Kreuzbandriss war der 28-Jährige zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht und der zweite schwer wiegende Ausfall befürchtet worden. Nach einer Kernspintomographie gab er Entwarnung: Beim 30:23-Sieg gegen Brasilien hatte er sich nur das rechte Knie geprellt. »Dass ich gedanklich schon auf dem Rückflug war, ist vielleicht zu viel gesagt. Aber es hat mich mehr in Anspruch genommen als alles andere«, gestand von Behren, der schon zwei Kreuzbandrisse hinter sich hat. »Man ist feinfühlig geworden mit der Zeit.«
Gegen Katar wird von Behren wieder dabei sein. »Bei Frank von Behren gehe ich davon aus, da die Beschwerden heute abgeklungen waren, dass er zum Einsatz kommen wird. Es wäre ganz bitter gewesen, wenn er auch noch ausgefallen wäre«, bekannte Bundestrainer Heiner Brand. Er muss bereits auf den Hamburger Hens verzichten, der sich einen Muskelfaserriss zugezogen hatte und gestern nach Hause geflogen war.
Auf der Position von Hens soll von Behren mit Oleg Velyky (Essen) und Michael Hegemann (Düsseldorf) nun für Druck aus dem Rückraum sorgen. »Jeder muss sich mit den Situationen abfinden, die eintreten. Nach Pascals Ausfall werde ich mehr links spielen«, sagte der Gummersbacher. In erster Linie aber steht er seinen Mann in der Abwehr im Mittelblock als Nachfolger des zurückgetretenen Klaus-Dieter Petersen. »Ich als Abwehrchef: Dass das einmal so kommt, hätte ich nicht gedacht.«
Mit der Erfahrung aus 128 Länderspielen ist von Behren eine der Stützen der »Rasselbande«. »Wenn man in der Mitte spielt, ist man Führungsspieler. In der Mannschaft gibt es nur zwei Rollen: Entweder du bist ein Talent und zum ersten Mal dabei, oder du bist ein Alter und hast eine Führungsrolle.« Von Behren war bereits 1999 in Ägypten bei seiner ersten WM als 22-Jähriger Kapitän.

Artikel vom 26.01.2005