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Name:Schiller
Vorname:Vitali
Geburtsdatum:4. Juli 1985
Geburtsort:Altai (Sibirien)
Größe:1,78 m
Gewicht:70 kg
Verein: RG Paderborn
Sportliche Erfolge:



Beruf:
Landesmeister im Einzelzeitfahren, Bezirksmeister, Sieger Rund um die Energie
Auszubildender zum Verfahrensmechaniker
Hobbys:Freunde treffen
Stärken:Zeitfahren, Berge
Schwächen:Sprint
Lieblingsgetränk:Cola
Lieblingsessen:so ziemlich alles
Lieblingsmusik:

Lieblingsurlaubsort:
alles, nur kein Heavy Metal
da, wo es warm ist
Das Top-Talent in den Reihen der Radsportgemeinschaft Paderborn: Vitali Schiller. Foto: Elmar Neumann
RG PaderbornDie Radsportgemeinschaft hat mir geholfen, den Einstieg in den Sport zu schaffen. Ich hatte die Möglichkeit, mit zu Wettkämpfen zu fahren, so dass meine Eltern nicht jedes Wochenende zu den diversen Rennen fahren mussten. Außerdem unterstützt mich der Verein finanziell durch Prämien, was bei dieser kostspieligen Sportart ein wichtiger Aspekt ist. Das ist natürlich nur durch das enorme Engagement der Firma Mettenmeier möglich, die schon von Beginn an den Verein in einem nicht selbstverständlichen Maß sponsert.

Team Heinz von HeidenMeine neue Renngemeinschaft, für die ich in diesem Jahr fahre. Ich war mir eigentlich schon mit dem Dortmunder Brinkhoffs Team einig, doch dann sprangen die Sponsoren ab und das Team stand vor dem Aus. Roman Jördens, ein Ex-Profi, der damals für Brinkhoffs fuhr, sagte mir, er versuche ein neues Team aufzubauen. So entstand diese Truppe mit hauptsächlich jungen Fahrern und Teamchef Jördens. Wir können alle von seiner Erfahrung profitieren. Dieses Team bietet mir jetzt die Möglichkeit, in der U23 Bundesliga und auch im Ausland zu fahren, was schon lange ein großer Traum von mir war. Die Mannschaft ist, unter anderem mit dem Deutschen Berg- und Crossmeister, sehr stark besetzt, so dass wir einiges erreichen können.

Paderborner RadrennenIch denke, dieses Rennen ist für mich eine Art Hassliebe. Eigentlich liegt mir die Strecke nicht, doch motiviert mich die heimische Kulisse immer zu besonderen Leistungen. Immerhin habe ich hier schon zwei Mal gewonnen, das waren besonders schöne Momente. Dieses Jahr soll das Rennen etwas größer werden. Wir versuchen, auch ausländische Profis anzulocken. Zudem wird das eines der wenigen Rennen sein, das ich im Paderborner Trikot fahre und natürlich möchte ich wieder ganz vorne dabei sein.

Radrennen in DelbrückDie Idee kam mir, weil ich immer häufiger von Freunden gefragt wurde, ob sie mich nicht mal in Delbrück Rennen fahren sehen könnten. Da nahm ich Kontakt zum Stadtsportverbands-Vorsitzenden Bernhard Hoppe-Biermeyer auf, der von der Idee gleich angetan war. Die Strecke steht zwar noch nicht ganz fest, jedoch möchte ich schon versuchen, eine etwas selektivere Runde als in Paderborn zu finden. Sowas liegt mir einfach besser, da kann ich meine Stärke voll ausspielen. Das Rennen ist terminlich so gelegt, dass es am selben Wochenende wie das Paderborner und das Oeynhausener Radrennen stattfindet. Dieses drei Rennen umfassende Wochenende soll ein OWL-Cup mit Gesamtwertung sein.

RadsportRadfahren war schon von klein an meine Lieblingsbeschäftigung. Ich bin früher oft mit einem Freund durch die Gegend gefahren, der zog dann weg. Er wohnte etwa zehn Kilometer entfernt von mir, so dass ich oft zu ihm fuhr, wir dann noch ein wenig radelten und ich wieder zurückfuhr. Mein Interesse an dieser Sportart wuchs stetig, bis ich mich nach einem Verein in der Nähe erkundigte und zur RG kam. Das Faszinierende an dieser Sportart sind für mich die Geschwindigkeit und das Gefühl von Freiheit.

Lance Armstrong/Jan UllrichBeide sind sportlich gesehen absolut herausragende Persönlichkeiten, die einiges für die Popularität dieser Sportart getan haben. An Armstrong fasziniert mich seine einmalige Lebensgeschichte, vom Todkranken zum sechsmaligen Tour de France-Sieger. Ullrich wirkt auf mich menschlicher, weniger wie eine Maschine. Er hat gewisse Schwächen, wie sein winterliches Übergewicht, aber dafür kann er nichts. Das ist durch sein Stoffwechselsystem bedingt. Doch wenn es drauf ankommt, bei der Tour de France, ist er immer in Topform. Die Leistungen, die Ullrich jedes Jahr bringt, sind herausragend und sollten etwas mehr gewürdigt werden. Ein Punkt, der mich an Armstrong stört, ist seine Ignoranz gegenüber den Leistungen anderer. Er denkt, er sei der einzige, der im Winter trainiert und alle anderen lägen in der Zeit auf der faulen Haut. Das stimmt nämlich so absolut nicht.

TrainingDas kontinuierliche Training ist unerlässlich und für den späteren Erfolg der Ausschlag gebende Punkt. Eigentlich macht mir das Training auch jeden Tag aufs neue Spaß. Ich komme von der Arbeit und kann es kaum erwarten, mich auf den Sattel zu schwingen. Natürlich gibt es auch mal Tage, an denen man keine Lust hat, dann bleibe ich einfach mal zu Hause. Doch zum Glück kommt das lediglich ein paar mal im Jahr vor. Der Radsport ist sicher eine der trainingsintensivsten Sportarten. Im Winter liegt mein wöchentliches Pensum bei zehn bis 15 Stunden, im Sommer sind es 20 bis 30. Ich bin im Sommer auch schon mal 42 Stunden in einer Woche gefahren. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt etwa 20 000 Kilometer.

ProfiDas ist immer noch ein Ziel von mir und eines, das ich erreichen kann. Die Frage stellt sich für mich nur nach dem Profistatus. Der Profiradsport ist in drei Kategorien unterteilt. Die beiden unteren halte ich für durchaus realistisch, darüber hinaus wird es sicher nicht einfach, aber ich möchte es versuchen. Im Vordergrund steht für mich aber erst einmal meine Ausbildung, die ich zu Ende bringen möchte.

ZieleMeine Konzentration gilt in diesem Jahr hauptsächlich der Bundesliga. Da möchte ich mich für höhere Aufgaben empfehlen. Jan Ullrich fuhr damals auch in der Bundesliga. Was aus ihm geworden ist, ist bekannt. Außerdem möchte ich als Landesmeister im Zeitfahren auch auf Bundes-Ebene ein gutes Resultat erzielen. Gleiches gilt für die Straße, wobei ich entweder meinem Team helfe oder, wenn ich mich gut fühle, auf eigene Rechnung fahren kann.

Mein schönster MomentBei der Münsterland Rundfahrt 2002. Ich war ausgestiegen und völlig frustriert, dann kam ein kleiner Junge zu mir und bat mich um ein Autogramm.

Meine schlimmste NiederlageDas war eben der Ausstieg bei dieser internationalen Rundfahrt. Ich wollte mich zeigen, hatte mir einiges vorgenommen, war aber übermotiviert und das rächte sich später. Ich war am Ende meiner Kräfte. Nichts ging mehr.

LebensmottoWenn man weiß, wie viel Kraft in positiven Gedanken steckt, kann man schaffen, was man will.

Ich wünsche mir . . .. . . Gesundheit, Glück und Erfolg.

Aufgezeichnet von:
Marius Dotzauer

Artikel vom 29.01.2005