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Zu viel Winter bremst
den Schlussverkauf

Einzelhändler in Ostwestfalen überwiegend optimistisch

Bielefeld (WB/ef). Der erste freiwillige Winterschlussverkauf (WSV) ist in Nordrhein-Westfalen gut angelaufen. Bedingt durch den Schneefall gestern Morgen gab es jedoch keinen Besucheransturm.
Vom »Schnäppchenfieber« angesteckt wurden (v.l.) Martina Diri (18) und Andrea Großehelleforth (20) aus Paderborn. Foto: Wolfram Brucks

Davon betroffen war vor allem das östliche Ostwestfalen. »Im Umfeld von Höxter ist mehr Schnee gefallen als bei uns in der Stadt. Deshalb halten sich die Kunden noch etwas zurück«, kommentierte Simone Johnscher, Geschäftsführerin von Karstadt in Höxter, den bislang im Vergleich zum Vorjahr verhaltenen Start ins Winterschlussverkaufsgeschäft. Dennoch seien auch schon am Morgen »einige Kunden« unterwegs gewesen, die nach Schnäppchen suchten. Sie sei optimistisch, dass sich das Interesse in den kommenden Tagen noch weiter steigert, sagte Johnscher.
Für den Chef des Gütersloher Einzelhandelsverbandes, Rainer Schorcht, hätte der Start in den WSV nicht besser verlaufen können: »Der plötzliche Wintereinbruch hat uns geholfen«, sagte er. »Die Menschen kaufen noch einmal warme Kleidung.« Für die nächsten 14 Tage seien das gute Voraussetzungen für einen erfolgreichen Winterschlussverkauf.
Optimismus herrschte gestern auch beim Einzelhandelsverband in Paderborn vor. »Es geht wieder aufwärts«, kommentierte Hennig Oberheide. In der Spitze seien Reduzierungen von bis zu 70 Prozent zu erwarten.
Dagegen verlief der WSV-Auftakt in Herford recht ruhig: »Wir sind mit den Umsätzen zufrieden, aber durch den überraschenden Wintereinbruch ist die Kundenfrequenz bislang eher verhalten«, zog Kurt Prautzsch, Geschäftsleiter des Textilhauses Klingenthal, gegen Mittag eine Zwischenbilanz. Vor allem winterliche Bekleidung wie Stiefel, Schals, Mützen, Mäntel und warme Pullover seien über die Ladentheken gegangen.
Im ostwestfälischen Oberzentrum Bielefeld hatte bereits der Samstag für einen überdurchschnittlich guten Umsatz gesorgt, während gestern, am ersten WSV-Tag, die Kundenfrequenz morgens zu wünschen übrig ließ.
Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes OWL: »Die Angst vor glatten Straßen hat viele Kunden abgehalten, auf Schnäppchenjagd zu gehen. Auf der anderen Seite ist die Kälte ideales WSV-Wetter.« Auch in Bielefeld wurde vor allem winterwarme Kleidung und festes Schuhwerk verkauft.
Nach der seit Frühjahr 2004 geltenden neuen gesetzlichen Regelung darf nicht länger nur klassische Schlussverkaufsware wie Textilien, Schuhe und Sportartikel bei Rabattaktionen mit Abschlägen angeboten werden, sondern auch andere Produkte, bei denen Rabatte vorher offiziell nicht erlaubt waren. Dazu gehören etwa Modeschmuck, Hartschalenkoffer oder auch Wasserbetten.
Nach vorläufigen Berechnungen des Bundesverbandes des Deutschen Textilhandels (BTE) waren die Umsätze in den ersten beiden Wochen des neuen Jahres »sehr erfreulich«, wobei zum Teil auch schon sehr gut neue Frühjahrsware verkauft wurde.

Artikel vom 25.01.2005