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Kraftanlagen im Gegenwind

Weniger neue Windräder 2004 - Warten auf »Offshore«-Genehmigungen

Von Heinz Simon
Berlin (ddp). Deutschland ist und bleibt der größte Windenergiemarkt weltweit. Der Zubau neuer Anlagen und damit auch die Kapazität der installierten Leistung nahm 2004 um 13,8 Prozent zu, berichteten gestern der Bundesverband Windenergie (BWE) und der Maschinenbauer-Verband VDMA. Dies bedeute aber zugleich das zweite Jahr in Folge einen Rückgang beim Wachstum der Neuinstallationen.
Die Windkraft-Anlagenbauer konnten 2004 nur dank verstärkter Exporte ihren Umsatz auf Vorjahresniveau halten. Das Foto zeigt eine Windkraftanlage nahe dem Kraftwerk Rommerskirchen bei Köln. Foto: dpa

Der Branche verspürt Gegenwind. Umweltschützer und viele Kommunen kritisieren den aus ihrer Sicht ungebremsten Ausbau der Windenergie. Änderungen in der Genehmigungspraxis ließen 2004 längst nicht alle angedachten Projekte Wirklichkeit werden. Hinzu kommt, dass der erhoffte Schub durch die Erneuerung bestehender Anlagen und die Inbetriebnahme von Windparks im Meer (»Offshore«) erst Ende des Jahrzehnts erwartet wird.
Die Ausbaupläne der Bundesregierung bei den Erneuerbaren Energien sind ehrgeizig. Sie sollen bis zum Jahr 2020 auf einen Anteil von 20 Prozent kommen, wovon ein Löwenanteil auf die Windkraft entfallen soll. Nach Angaben des Deutschen Windenergie-Instituts lag der Anteil am Nettostromverbrauch aus Windkraft 2003 bei 5,87 Prozent.
Die Überlegungen über Stand und Zukunft der Windkraft werden von grundsätzlichen Debatten über die damit verbundenen Kosten und die Probleme der Integration der Windkraft in den künftigen Strommix überlagert. Vor zwei Jahren verständigten sich daher alle Beteiligten auf die Erarbeitung einer Studie, die für den Zeitraum bis 2020 dazu konkrete Zahlen vorlegen und Entscheidungshilfe liefern sollte. Die Studie wurde unter Federführung der Deutschen Energie-Agentur (Dena) verfasst und sorgte noch vor ihrer Veröffentlichung für viel Wirbel. Strittig ist vor allem die Zusammenfassung der Analyse und die damit verbundenen Wertungen. Der BWE hatte deshalb vor einer Woche seine Zustimmung verweigert, eine Pressekonferenz zur offiziellen Präsentation wurde kurzfristig abgesetzt.

Artikel vom 25.01.2005