25.01.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Illegaler Handel
mit Pferden
weitet sich aus

Viele Landwirte in OWL betrogen

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bad Oeynhausen/Detmold (WB). Der illegale Pferdehandel in Deutschland weitet sich aus. Pferde, die in NRW verschwunden sind, sollen in Brandenburg wieder aufgetaucht sein.
Wallach »Picasso«, hier mit Daniela Pönnighaus ist spurlos verschwunden.
Die Kripo im Schutzbereich Märkisches Oderland (Polizeipräsidium Frankfurt/Oder) hat bereits Ermittlungen eingeleitet. Zeugen hatten auf einem Bauernhof in Metzdorf einen Transporter mit Coesfelder Kennzeichen gesehen. Auf dem Hof sind derzeit sieben Tiere unterstellt. Anhand von Fotografien der verschwundenen Tiere werde jetzt eine Überprüfung durchführt, sagte ein Polizeisprecher.
Die Polizei Coesfeld hat unterdessen ihre Ermittlungen gegen die 28-jährige Pferdehofbetreiberin Daniela G. aus Rosendahl bei Coesfeld und ihren 30 Jahre alten Lebensgefährten Thomas E. aus Coesfeld abgeschlossen. Der Verdacht der Untreue und des Betruges hätten sich erhärtet, sagte Polizeisprecher Peter Nowak. Die Staatsanwaltschaft in Münster werde jetzt über eine Anklage entscheiden.
Insgesamt seien elf Geschädigte ermittelt worden, die seit Oktober 2004 ihre Tiere der Hofbesitzerin für einen Euro oder kostenlos überlassen hatten. Die Tiere, sogenannte Beistellpferde, die auf dem Hof ihr Gnadenbrot erhalten sollten, sind nach Angaben der Polizei aber spurlos verschwunden. Es wird vermutet, dass sie illegal an Händler oder Pferdeschlachter für bis zu 1500 Euro pro Stück verkauft wurden. Die betroffenen Besitzer kommen unter anderem aus Bad Oeynhausen, Sassenberg, Bochum, Recklinghausen, Oberhausen, Detmold und Dülmen.
Nach Angaben der Polizei hätten die beiden Beschuldigten bisher eine Aussage verweigert. Die Geschädigten wollen nun eine Sammelklage beim Amtsgericht Coesfeld einreichen. Die Pferdehofbesitzerin soll gezwungen werden, Angaben zum Verbleib der Tiere zu machen. Landwirt Martin Pönnighaus aus Bad Oeynhausen: »Wir hatten die Beschuldigen aufgefordert, bis zum 11. Januar unseren verschwundenen Wallach »Picasso« zurückzugeben. Es ist aber nichts geschehen.« Der 28-Jährigen werde arglistige Täuschung vorgeworfen, da sie nur ein Beistellpferd haben wollte, aber wesentlich mehr aufgenommen habe. Zum Teil seien die Pferde bei ihren Besitzern abgeholt und sofort wieder verkauft worden.

Artikel vom 25.01.2005