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Menschen in
unserer Stadt
Marina Dorda Prieto
Fremdsprachen-Assistentin

»Spanien? Olé!« Dieser Schlachtruf der Kölner Narren, in diesen Tagen wieder hochaktuell, kann Marina Dorda Prieto nur bedingt beeindrucken »Eine Woche Karneval ist genug«, sagt die 24-Jährige aus Madrid. Und hat sich von Freund Martin am Rhein bereits im Oktober verabschiedet, um bis Mai am Teutoburger Wald als Fremdsprachen-Assistentin die Deutschen, ihre Kultur und Sprache, noch besser kennen zu lernen.
»Spaniens Schüler sind nicht so brav und so fleißig wie die deutschen«, weiß die Señorita inzwischen. Zurzeit arbeitet sie am Bielefelder Cecilien-Gymnasium und ist quasi Teil des Lehrkörpers. Der Pädagogische Austausch-Dienst (PAD) mit Sitz in Bonn und Düsseldorf hat dafür gesorgt, dass die junge Germanistik-Studentin ein Stipendium erhielt.
»Wir können uns über den lebendigen Kontakt nur freuen«, bestätigt Brigitte Potthast-Preßler, Lehrerin am Gymnasium und Betreuerin der Fremdsprachen-Assistenten. »Eigentlich«, so sagt sie, »haben wir auch diesmal wieder mit einem Franzosen gerechnet«. Dass es dennoch eine Spanierin war, die das Schulleben seit gut vier Monaten bereichert, freut sie besonders. Das »Ceci« bietet Spanisch und Französisch als 3. und 4. Fremdsprache auch in Leistungskursen an.
Marina unterhält sich mit den Jugendlichen in der Oberstufe fast nur auf Spanisch, obwohl sie fließend Deutsch spricht und seit zwei Jahren in Köln wohnt. »Ich unterrichte ein bisschen, stelle auch spanische Filme vor und habe ein eigenes Projekt über den Jakobsweg entwickelt«, erzählt die Yoga-Freundin, die auch Cello und Klavier spielen kann. Den 800 Kilometer langen Pilgerweg von den Pyrenäen bis nach Santiago de Compostela hat sie selbst zur Hälfte zu Fuß zurückgelegt. Weihnachten und Silvester verbrachte sie zu Hause.
Im Februar fährt sie mit den Ceci-Gymnasiasten fünf Tage als Betreuerin mit nach Spiekeroog. Danach wird sie ihre Kommilitonen im Studentenwohnheim der Bielefelder Uni wieder mit Fisch- und Reisgerichten sowie leckeren Tortillas bekochen.
Ob sie Lehrerin oder doch Übersetzerin werden will, weiß Marina Dorda Prieto noch nicht. Vorstellen könnte sie sich indes ein Leben auch in Deutschland.Gerhard Hülsegge

Artikel vom 26.01.2005