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Moshammer-Laden bleibt zu

Mutmaßlicher Mörder wohnte Monate in Salzkotten

Lebte in Salzkotten: Herisch Ali Abdullah.
Von Hubertus Hartmann
München / Salzkotten (WB/dpa). Nun ist es endgültig: Das Geschäft des ermordeten Modemachers Rudolph Moshammer an der Münchner Maximilianstraße bleibt für immer geschlossen. Das hat der Alleinerbe und Geschäftsteilhaber Walter Käßmeyer (76) nach einem Bericht der Münchener »tz« beschlossen. Nach Informationen des WESTFALEN-BLATTes lebte Moshammers mutmaßlicher Mörder einige Monate in Salzkotten (Kreis Paderborn), bevor er nach Bayern ging.
»Der Laden ist und war Rudolph Moshammer. Und mit seinem Tod ist auch die Seele des Geschäfts verloren gegangen«, ließ Moshammer-Freund Käßmeyer gestern durch einen Vertrauten mitteilen. Trotz des Interesses mehrerer Modeunternehmer an einer Weiterführung komme ein Verkauf nicht in Frage, hieß es. Die Gehälter der Angestellten sollen noch bis Juni gezahlt werden. Die noch vorhandene Ware solle später in würdiger Form verkauft werden.
Moshammer (64) war am 14. Januar in seinem Haus in Grünwald von einem 25 Jahre alten Iraker erdrosselt worden - im Streit um Lohn für Sex-Dienste, wie der geständige Herisch Ali Abdullah angab. Der Iraker war im April 2001 über Holland nach Deutschland eingereist und hatte einen Asylantrag gestellt. Dieser wurde zwar abgelehnt, er bekam aber ein Bleiberecht und wurde von der Zentralen Ausländerbehörde Bielefeld dem Kreis Paderborn zugewiesen.
Am 23. Mai 2001 kam Abdullah in die Stadt Salzkotten. »Bis zum 14. Januar 2002 hat er in unserem Wohnheim Am Grarock gewohnt«, bestätigte gestern Bürgermeister Michael Dreier. Die Sozialamts-Akte weist keine Besonderheiten aus. »Er hat wohl regelmäßig alle 14 Tage seine Leistungen in Empfang genommen«, berichtet Sozialamtsleiter Franz Langehenke. 350 Euro Sozialhilfe, größtenteils in Form von Lebensmittelgutscheinen, bekam Abdullah. »Ja, das war er«, sagt der für die Container-Siedlung mit 40 Plätzen zuständige Hausmeister Alexander Heinrich beim Blick auf das Foto des Mordverdächtigen. »Aber auffällig ist der hier nie gewesen.« Anfang 2002 zog Abdullah dann auf eigenen Wunsch nach Augsburg, wo er angeblich eine Freundin hatte.

Artikel vom 25.01.2005