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»Leider den Kopf nicht eingeschaltet«

Verpatztes Debüt des polnischen Linksverteidigers Tomasz Wisio

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). »Das System hat Priorität«, sagte Uwe Rapolder und begründete damit die doppelte Auswechselung in der Halbzeitpause. Betroffen waren die beiden neuen Flügelspieler Roberto Pinto und Tomasz Wisio. »Für die Jungs tat es mir zwar leid, aber der Wechsel hatte rein taktische Gründe.«
Steigerungsfähig: Tomasz Wisio. Foto: Hörttrich
Unzufrieden war er mit den Debütanten nicht. »Aber mit unserem Anfangssystem wären wir nicht durchgekommen«, stellte Rapolder fest und vermisste den Glanz der Hinrunde. Noch wirkten der rechte Offensive Pinto wie auch der linke Defensive Wisio wie Fremdkörper in einem allerdings keineswegs überzeugenden Team. Dem Portugiesen und dem Polen war die fehlende Spielpraxis deutlich anzumerken.
Wisios Berater Max Hagmayr, der seinen Schützling während des Trainingslagers in Andalusien den Bielefeldern angeboten hatte, verfolgte den Einstand des 23-Jährigen im österreichischen Linz am Fernsehschirm. Sein Eindruck: »Er ist von Beginn an zu viel nach vorne gerannt und hat dabei seinen Kopf ausgeschaltet.« Dennoch ist der ehemalige Nationalspieler Hagmayr davon überzeugt, dass Wisio seinen Weg bei Arminia machen wird. »Er muss zunächst einmal die Laufwege der Kollegen kennen lernen und sich darauf einstellen.«
Den 1,87 m großen Abwehrspieler ließ der österreichische Erstligist SV Pasching ungern nach Deutschland ziehen. Schließlich hegt der Tabellendritte noch Ambitionen auf die Meisterschaft. »Erst nach mehreren Gesprächen konnte ich den Vereinspräsidenten und den Trainer überzeugen, dass es für die Entwicklung von Tomasz besser ist, wenn er in der Bundesliga spielt«, erklärte Hagmayr. Am Samstagabend telefonierte er mit Wisio und befragte ihn nach seinen ersten Eindrücken. »Tomasz war natürlich nicht zufrieden und hätte der Mannschaft gern zum Sieg verholfen.« Zu bedenken gab der Berater aber auch, dass in der Alpenrepublik die Saison erst am 27. Februar fortgesetzt wird und die Vereine jetzt erst mit der Saisonvorbereitung begonnen haben. Hagmayr: »Wisio braucht noch etwas Zeit.«
Überzeugen konnte der Linksverteidiger gegen Hannover 96 noch nicht. In der 25. Minute konnte er den flinken Steve Cherundolo nur durch einen Griff ins Trikot halten. Beim Siegtreffer der 96er wurde Wisio neben Petr Gabriel ebenfalls von Daniel Stendel düpiert. DSC-Keeper Mathias Hain brach dennoch eine Lanze für den Polen: »Er hat sich sehr bemüht, agierte aber etwas glücklos. Tomasz muss unser System erst richtig kennen lernen«

Artikel vom 31.01.2005