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Zweiter Sieg im zweiten Spiel

Für Pascal Hens ist die Handball-WM bereits beendet

Sousse (dpa). Nach dem Schock über das WM-Aus von Pascal Hens haben die deutschen Handballer gegen den vermeintlichen Aufbaugegner Brasilien nur mit Mühe und Not eine Blamage verhindert.

Ohne den wegen einer Wadenverletzung ausgeschiedenen Hamburger Torjäger zitterte sich die junge deutsche Mannschaft gestern in Sousse gegen die Südamerikaner zu einem 30:23 (17:11)-Erfolg.
Einen Tag nach dem 28:25 zum Auftakt der Weltmeisterschaft in Tunesien gegen Ägypten feierte der umformierte Europameister damit seinen zweiten Sieg in der Vorrundengruppe D und ist damit dem Erreichen der Hauptrunde einen entscheidenden Schritt näher gekommen. Nach einem Ruhetag ist am Mittwoch (15.15 Uhr/ARD) mit Katar erneut ein Außenseiter der dritte Gegner.
Mit dem Schwung aus dem Auftakterfolg knüpfte die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) vor rund 2500 Zuschauern in der Olympia-Halle an die Leistung vom Vortag an, konnte aber nur phasenweise überzeugen. Bester deutscher Werfer war Kapitän Florian Kehrmann (Lemgo/7). Bis zum 7:5 (10. Minute) tat sich die deutsche Mannschaft gegen die Südamerikaner schwer und kam nur langsam in Fahrt. Doch binnen acht Minuten demonstrierte der Olympia-Zweite seine Überlegenheit und setzte sich auf 14:6 (18.) ab.
Im zweiten Durchgang setzte Brand überwiegend seine jüngsten Spieler ein, die den Vorsprung trotz zahlreicher leichter Fehler auf 21:12 (38.) ausbauten. Doch danach spielten sie kopflos und überhastet. Der fest eingeplante und fast schon gesicherten Sieg geriet ins Wanken, als Brasilien auf 19:22 (50.) verkürzte.
Sieben Stunden zuvor zur Mittagszeit hatte den Bundestrainer die Hiobsbotschaft vom WM-Aus seines 24 Jahre alten Rückraum-Asses Hens erreicht. Bei einer Ultraschalluntersuchung im Universitätsklinikum von Sousse wurde ein Muskelfaserriss in der rechten Wade diagnostiziert. Der Pechvogel, der bereits bei den Olympischen Spielen wegen einer Rückenverletzung vorzeitig die Segel streichen musste, fällt für mindestens zwei Wochen aus. Schon heute fliegt Hens zurück nach Deutschland.
Torhüter Henning Fritz vom THW Kiel ist erstmals »Handballer des Jahres«. Bei der Wahl durch die Leser der »Handball-Woche« setzte sich der Nationalkeeper, der wegen einer Ellenbogenoperation in Tunesien fehlt, mit 5030 Stimmen vor den Lemgoern Christian Schwarzer (TBV Lemgo/3732) und Florian Kehrmann mit 2284 Stimmen durch. Kehrmann hatte im vergangenen Jahr diese Wahl gewonnen.
Deutschland: Bitter (Magdeburg), Lichtlein (Großwallstadt) - von Behren (Gummersbach/4/1), Roggisch (Essen), Glandorf (Nordhorn/3), Weber (Kronau/2), Preiß (Kiel/3), Tiedtke (Wallau-Massenheim), Hegemann (Düsseldorf/2), Grafenhorst (Magdeburg/2), Zeitz (Kiel/1), Jansen (Hamburg/3), Velyky (Essen/3/1), Kehrmann (Lemgo/7)

Artikel vom 25.01.2005