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Leitartikel
Gefahr jetzt, Volmer »bald«

Kein schöner
Land in
dieser Zeit?


Von Rolf Dressler
Schriftlich lässt sich genauso lügen wie mündlich. Von dieser Möglichkeit wird fleißig Gebrauch gemacht. Ein Schriftstück errötet ja nicht einmal.
Neben vielen anderen humorig hintersinnigen Einsichten stammt auch die obige Lebenserfahrungsweisheit aus der Füllhorn-Feder des volkstümlichen Stuttgarter Stadtoberhauptes Manfred Rommel. »Ganz neue Sprüche & Ge-dichte ... und andere Einfälle« - so ist das noch fast druckfrische Büchlein aus dem Hohenheim Verlag betitelt. Nur, was ist wirklich neu an der Erkenntnis, dass Papier unendlich geduldig ist, selbst wenn die Lüge, die dreist auf ihm geschrieben steht, schon etliche Meter gegen den Wind penetrant zu riechen ist?
Jedermann weiß oder könnte jedenfalls wissen, dass sogar auf dem sogenannten diplomatischen Parkett und erst recht auf dem Kraut-und-Rüben-Acker der Politik vielerlei gezinkte Karten im Spiel sind. Hoch droben auf den Gipfeln der Macht ebenso wie tief unten in den verästelten Niederungen an der Parteibasis.
Seltsam unbeteiligt blieb das hiesige Bürgerpublikum selbst dann noch, als ruchbar wurde, dass »heilige« islamistische Krieger die entsetzlichen Terroranschläge auf das New Yorker World Trade Center und das Pentagon in Washington am 11. September 2001 offenbar auch auf deutschem Boden ausgeheckt hatten. Heute artikuliert sich teils offener Hass auf »die Amis« und namentlich deren Präsidenten George W. Bush. Immer öfter so- gar ist kaum verhohlen zu hören, die USA hätten sich den Bombenterror der islamischen »Gotteskrieger« im Grunde ganz allein selbst zuzuschreiben.
Und das Anti-Amerika-Klimaheizt sich weiter auf. Auch deshalb verharrt der öffentliche Erregungsgrad abermals bei Null, obwohl am Wochenende schon wieder zwei mutmaßlich »dicke Fische« des brandgefährlichen »Al-Kaida«-Netzwerks gefasst wurden. Lieblings-Ruheraum auch dieser raffiniert unauffälligen, sogenannten Schläfer ist offenkundig Deutschland. Kein schöner Land in dieser Zeit als hier das unsere weit und breit..? Welch ein makabrer Wechsel von romantischer Verehrung in die bedrohliche Wirklichkeit.
Indes, der breite Windschatten von Vernebelung, Falschbehauptungen und öffentlicher Ignoranz könnte zum Beispiel auch dem Grünen-Politiker Ludger Volmer als hilfreich erscheinen. Unter seiner Verantwortung als Staatsminister im Auswärtigen Amt (Ressortchef Joschka Fischer) sollen zwischen 1998 und 2002 zigtausende »Touristen-Visa« derart inflationär großzügig ausgestellt worden sein, dass in beträchtlicher Zahl auch Terroristen, getarnt als Asylbewerber, unbehelligt in Deutschland untertauchen konnten.
Ein Schelm, der da und dort Zusammenhänge vermutet?
Ludger Volmer will nach eigenem Bekunden »bald« (!) vor dem, Visa-Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages aussagen. Sehr freundlich, fürwahr.

Artikel vom 25.01.2005