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Hau drauf auf das Getreide

Erstklässler haben tagtäglich »Unterricht« im Bauernhaus Museum


Bielefeld (bp). Eigentlich ist das Bauernhaus Museum im Januar immer geschlossen. In diesem Jahr nicht. 26 Erstklässler der Stapenhorstschule, die im Rahmen der Offenen Ganztagsschule betreut werden, lernen dort fünf Mal pro Woche bis Mitte Februar nachmittags allerlei über das Leben auf dem Land, so, wie es früher war.
Schulleiter Thomas Buch: »Ein Versuch - aber es läuft gut.«
Gestern hatten die Erstklässler Unterricht, Mittagessen (Spaghetti Bolognese) und Hausarbeiten schon hinter sich, bevor sie sich im Museum mit dem Thema »Unser täglich Brot« auseinander setzten. Handgreiflich: Sie lernten von Museumspädagogin Lucie Deppe, wie man einen Dreschflegel schwingt. Anschließend malten die Kinder den Querschnitt eines Korns. Thomas Buch weiß: »Nach einem solchen Tag sind die Kinder rechtschaffen müde.« In dieser Woche lernen sie die Windmühle kennen, formen und backen Brötchen, in der nächsten Woche ist der »Belag« an der Reihe. Motto: »Alles in Butter?« Jeder der kleinen Teilnehmer ist stolzer Besitzer eines Entdeckerpasses, der sorgfältig ausgefüllt wird: zum Beispiel mit der »Entdeckung«, wie Sauerkraut gehobelt, eingelegt, gestampft, gekocht wird. Oder wie aus Flachs Leinen wird.
Dass Dreschen nicht unbedingt ein Vergnügen ist, das war den Mädchen und Jungen schnell klar: Es ist anstrengend, den Dreschflegel wieder und wieder zu heben und ihn auf das Getreide herab sausen zu lassen. »Außerdem ist es kalt hier oben,« klagt Anastasia. Lucie Deppe: »Das stimmt, aber vor 150 Jahren durften die Mägde und Knechte da nicht klagen.«
Die Stapenhorstschule und das Bauernhaus Museum machen bereits seit Jahren gemeinsame (Unterrichts-)Projekte. Schulleiter Thomas Buch ist sicher: »Das ist ausbaufähig - den Kindern macht es ja auch Spaß.« Für die Zweit- bis Viertklässler der Offenen Ganztagsschule stehen zurzeit unter anderem Holz- und Metallarbeiten auf dem »Stundenplan«.

Artikel vom 25.01.2005