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Wincor Nixdorf

Blendendes Zahlenwerk


Noch mehr Wachstum, noch mehr Gewinn: Die Zahlen, die die Paderborner Wincor Nixdorf AG gestern vorgelegt hat, passen so gar nicht in die heutige deutsche Tristesse. Die Aktionäre beobachten einigermaßen erstaunt, wie viel Gutes ihnen in so kurzer Zeit widerfährt. Der Höhenflug des Aktienkurses übertrifft noch den Gewinnzuwachs.
Eigentlich könnte sich Vorstandschef Karl-Heinz Stiller - jetzt schon knapp 40 seiner 62 Lebensjahre in Diensten des Paderborner Computerunternehmens - bis zu seinem Ruhestand in der Sonne der aufstrebenden Zahlen aalen. Stattdessen vergrätzt er Mitarbeiter mit der Forderung, die Wochenarbeitszeit von 35 auf 40 Stunden zu erhöhen.
Dass die Gewerkschaft so vehement reagiert, mag man kritisieren. Verwunderlich ist es nicht. Wenn schon Wincor Nixdorf trotz der blendenden Zahlen feststellt, dass es mit den Standortbedingungen hierzulande nicht mehr zurecht zu kommt, gibt es in der Metallbranche kein Halten mehr.
Stiller aber plant für die Zukunft. Er will nicht abwarten, bis Wincor Nixdorf in die Schuhe von Karstadt oder Opel geschlüpft ist. Der jetzige blendende Höhenflug »seiner« AG wird die Verhandlungen nicht erleichtern. Bernhard Hertlein

Artikel vom 26.01.2005