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Auf den Spuren
einer Künstlerin

Reizvolle Ausstellung bei Rosen Steffen

Babenhausen (tb). Sie hatten ein großes Vorbild und damit auch eine große Aufgabe: Acht Mädchen im Alter von zwölf bis 14 Jahren einer Kunstklasse der Musik- und Kunstschule haben jetzt eine Ausstellung gestaltet, für die sie sich von von Niki de Saint Phalle inspirieren ließen.

Unter der Leitung der Leiterinder Außenstelle Babenhausen, Anke Brandt, hatten sich die Mädchen nicht mit den weltberühmten »Nanas«, sondern mit einem Tarot-Garten in der südlichen Toskana auseinandergesetzt. Dort hatte Niki de Saint Phalle begehbare Skulpturen als Interpretation von Tarot-Karten gestaltet. Da die jungen Künstlerinnen aber weder das Geld, noch die Zeit für ein großes Projekt hatten, wandelten sie es leicht um - und die Figuren bekamen eine handlichere Größe.
Doch bis es dies erreicht, gab es viel Arbeit. Zunächst suchten die Mädchen Begriffe, die sie umsetzen wollten. Dann mussten »das Universum«, »die Verführung« und die anderen Begriffe gedeutet, im nächsten Schritt gezeichnet und schließlich als Entwürfe aus Ton gebaut werden. Erst nach langer Arbeit stand schließlich der letzte Schritt an: die Modelle selbst. Aus Drahtgestell, Papiermaché, Acrylfarbe und Lack erstellten die acht Mädchen beeindruckende Werke. Auch Anke Brandt war erstaunt: »Die Übertragung von Ton zu den Modellen war sehr anspruchsvoll.«
Und die Arbeit hat sich gelohnt. Denn mit der »Sprache der Karten« ist eine wundervolle Ausstellung herausgekommen. Dabei lohnt sich nicht nur ein Blick auf die Werke, sondern auch auf die von den Mädchen verfassten Texte zu den Ausstellungsstücken. Laura Kamp (14) schreibt etwa zu ihrem Modell »Das Universum«: »Wenn Sie die Skulptur als zerbrechlich registrieren, sind Sie mit Ihrer Umwelt nicht im Gleichgewicht. Umgekehrt spricht einiges für Sie. Basta!« Frechheit, die ankommt.
Auch die Atmosphäre der Ausstellung ist ungewöhnlich. Nicht etwa in den Räumlichkeiten der Schule sind die Werke zu bewundern, sondern die Betriebsräume der Gärtnerei »Rosen Steffen« in Dornberg. »Hier gibt es zwar weder Garten und noch Hügel wie in der Toskana, aber dafür ganz viel Natur«, freute sich die Kunstpädagogin Anke Brandt.
Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum Samstag, 19. Februar, danach werden zahlreiche Ausstellungsstücke wieder eine andere Funktion einnehmen: als Weihnachtsgeschenke! Die meisten Werke waren nämlich bereits verschenkt worden. »Als Gutscheine«, lacht Anke Brandt.

Artikel vom 25.01.2005