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Fußball wirkt auch als
Integrations-Motor

Bethel-Bewohner gründen einen Arminia-Fanklub

Bethel (WB). Der Ball ist rund, die Tore sind eckig, und jede Mannschaft hat elf Spieler. »Falsch!«, protestieren hier eingefleischte Fußballfans. Zumindest was die elf Spieler anbelangt, finden sie, sei das nicht korrekt. Die Fußballvereine sehen das genauso. Sie wissen, dass sie ohne die lautstarke Unterstützung ihrer Fans auf dem Spielfeld nicht so erfolgreich wären.
Darum schenkte Christian Venghaus, Fanbeauftragter des DSC Arminia Bielefeld, dem neuen Betheler Fanklub »ArminenSchmiede« bei dessen Gründung ein Trikot mit der Aufschrift »Der 12. Mann«.
In Bethel hat der Bundesligist seit jeher viele seiner treuesten Anhänger. Ende vergangenen Jahres haben 21 von ihnen im Freizeit- und Kulturzentrum Neue Schmiede an der Handwerkerstraße den 50. »offiziellen« Arminia-Fanklub ins Leben gerufen.
»Das hier sind echte Fans, und ich finde es prima, dass sie sich organisieren. Es wäre schön, wenn sich daraus eine integrative Geschichte entwickeln würde, also ein Fanklub, in dem sich behinderte und nicht behinderte Menschen treffen«, sagte Friederike Gerdes von Knebel, Mitarbeiterin der Neuen Schmiede. Sie wurde zur ersten Vorstandsvorsitzenden der »ArminenSchmiede« gewählt. Bethel-Nutzer Fabian Bock bestimmten die Mitglieder zum zweiten Vorsitzenden. Der Fanklub sei »eine tolle Sache«, sagte er.
Bei dem Klubstammtisch, der regelmäßig an jedem ersten Mittwoch im Monat ab 18 Uhr in der Neuen Schmiede stattfindet, können sich Gleichgesinnte treffen. »Zusammen hat man einfach mehr Spaß«, weiß Fabian Bock. Sein Lieblingsspieler, bemerkte er, sei übrigens »Wadenbeißer« Rüdiger Kauf, »weil der seit Jahren alles für Arminia gibt - wie ich auch!«
Unter dem Jubel der Gründungsmitglieder übergab Christian Venghaus gemeinsam mit dem DSC-Behindertenbeauftragten Alexander Friebel zusätzlich zu dem Trikot ein Mannschaftsposter mit den Originalunterschriften der Profi-Kicker an den frisch gewählten Vorstand. »Wir wollen Eure Unterstützung, Eure Stimmen und Eure Herzen, damit wir weiter erfolgreich sind«, sagte Venghaus. Die beiden Arminia-Vertreter verabschiedete Friederike Gerdes von Knebel mit der Bitte, dem Fanklub ein großes Arminia-Banner oder eine Fahne für die Spielvorführungen in der Neuen Schmiede zu schenken.
»Wenn Ihr Fanklub 50 Mitglieder hat, bekommen Sie ein Banner«, versprach Christian Venghaus. »Die Werbung neuer Mitglieder wird dann wohl meine erste Amtshandlung sein«, entgegnete die Vorstandsvorsitzende lächelnd. Die 50er-Marke zu knacken sei bei der allgemeinen Begeisterung für Arminia kein Problem. Wenn die »Blauen« am Wochenende spielen, platzt die Neue Schmiede bei den TV-Live-Übertragungen regelmäßig aus allen Nähten. »Als wir zuletzt ein Spiel von Arminia auf unserer Großleinwand gezeigt haben, kamen mehr als 300 Zuschauer aus Bethel«, berichtete Friederike Gerdes von Knebel.
Tatsächlich konnte der Fanklub in Rekordzeit 82 neue Arminen »schmieden« und hat jetzt 103 Mitglieder. Damit ist er der größte DSC-Fanklub überhaupt.

Artikel vom 25.01.2005