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Zu Hause war es recht eng

Schweizer Sammler schenkt »Wald der Skulpturen«

Freude über die Werke in der Ausstellung »Ein Wald der Skulpturen« im hessischen Landesmuseum Darmstadt.Foto: dpa

Darmstadt (dpa). Das Hessische Landesmuseum in Darmstadt hat am Freitag erstmals den »Wald der Skulpturen« präsentiert. Die 40 Werke zeitgenössischer Künstler mit einem Schätzwert von 15 Millionen Euro hatte der Schweizer Sammler Simon Spierer dem Land Hessen vor zwei Monaten vermacht. Zur Sammlung zählen unter anderem Stücke von Alberto Giacometti, Hans Arp, Max Ernst und Henry Moore.
Die Skulpturen zeigen einen einmaligen Querschnitt der zeitgenössischen Kunst der vergangenen 70 Jahre. Die verarbeiteten Materialien reichen von Holz über Horn und Stahl bis zu Kunstharz. Die Motive sind mal geometrisch wie Max Bills »Unendliche Fläche in Form einer Säule«, mal verspielt wie Spierer Lieblingsstück »Daphne« von Julio González von 1937.
Die Werke wurden auf Wunsch des Sammlers ohne feste Ordnung in den drei Räumen des Museums verteilt. Damit soll die Wirkung eines Waldes entstehen, in dem Bäume verschiedener Art und Alters nebeneinander stehen. Die Werke werden nicht beschriftet.
Der Sammler, der in diesem Jahr seinen 79. Geburtstag feiert, zeigte sich hochzufrieden mit dem Ergebnis: »Es scheinen viel mehr Skulpturen geworden zu sein. Bei mir zu Hause standen sie immer so eng.« Er habe nicht vor, die Sammlung zu erweitern, allerdings wollte er es auch nicht ausschließen. 2004 hatte er noch ein Werk von Vera Röhm gekauft.
Der gebürtige Italiener Spierer hat sein Geld mit Tabak- und Kunsthandel verdient. Für den Kauf von Skulpturen entschied er sich, weil es nach seiner Einschätzung auf diesem Gebiet nur wenige Sammler gibt. Von Beginn an sei es sein Ziel gewesen, die Stücke später einem Museum anzubieten. Die Entscheidung für Darmstadt begründete der Schweizer mit dem Enthusiasmus der Verantwortlichen, der guten Erreichbarkeit für ihn selbst und der Nähe zum »Block Beuys«, dem größten Werkkomplex mit Beuys-Arbeiten, auf dem selben Stockwerk des Museums zu sehen.

Artikel vom 22.01.2005