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Köpfe rollen bei
Helge Schneider

Zweites Theaterstück hatte Premiere

Bochum (dpa). Soeben hat der aus dem Gefängnis entflohene Verbrecher einer Bäuerin mit seiner eisernen Kralle den Kopf abgeschlagen. »Tschuldigung«, sagt er kleinlaut, »ich will gar nicht morden, ich will doch nur, dass man sich mit mir beschäftigt.« Das Publikum kichert.
Wurde in Bochum gefeiert: Musik-Komiker Helge Schneider. Foto: dpa
In seinem zweiten Theaterstück kennt Musik-Komiker Helge Schneider kein Pardon mit seinen Figuren: In nahezu jeder Szene rollen die Köpfe. Am Freitagabend feierte »Aprikose, Banane, Erdbeer - Kommissar Schneider und die Satanskralle von Singapur« im Bochumer Schauspielhaus seine begeistert umjubelte Uraufführung.
Zwei Jahre nach dem Erfolg seines ersten Bühnenstücks »Mendy, das Wusical« hat Schneider seinen Nonsens-Kriminalroman im Auftrag des Schauspielhauses dramatisiert und selbst die Regie übernommen. Auch die Jazz-Arrangements stammen von dem Mülheimer Allround-Künstler, der sogar die Zeichnungen fürs Programmheft lieferte. Nur das Spielen überließ er anderen: Sechs Akteure aus dem Bochumer Ensemble wechseln sich in mehr als 30 Rollen ab, während Schneiders Musiker-Kollege, der Schlagzeuger Peter Thoms, mit großer Lust die böse »Kralle« gibt.
Helge Schneider spricht aus jedem Dialog, aus der Musik und aus dem raffiniert verschachtelten Bühnenbild, dessen Elemente sich schnell von einer Straßenszene in Singapur zu Kommissar Schneiders liebevoll altmodisch eingerichteter Wohnung verwandeln lassen.

Artikel vom 24.01.2005