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Sarkawi droht Irak
erbitterten Kampf an

Neue Welle der Gewalt vor den Wahlen

Bagdad (dpa). Eine Woche vor den Wahlen im Irak haben Extremisten mit einer neuen Welle von Gewalt und Drohungen versucht, die Bevölkerung massiv einzuschüchtern.
Ijad Allawi: Schneller Truppenabzug wäre verfrüht.

Der Terroristenanführer Abu Mussab al-Sarkawi sagte in einer neuen Hass-Botschaft den demokratischen Kräften im Land den Krieg an.
Extremistische Gruppen bekannten sich unterdessen zu der Ermordung von 17 Irakern, die mit den USA oder deren Verbündeten zusammengearbeitet haben sollen. Bei einem Autobombenanschlag auf eine schiitische Hochzeitsgesellschaft bei Bagdad starben nach Ärzteangaben 15 Menschen. Acht entführte Chinesen kamen dagegen am Samstag unverletzt frei.
Der irakische Regierungschef Ijad Allawi hat Überlegungen zu einem Rückzug der amerikanischen und britischen Truppen aus seinem Land als »verfrüht« abgelehnt. Es müsse noch sehr viel getan werden, bevor die irakischen Streitkräfte in der Lage seien, die Verantwortung für die Sicherheit selbst zu übernehmen,
Auf einem Tonband erklärte al-Sarkawi jeden zum potenziellen Anschlagziel, der bei den Wahlen mitmache. Die Demokratie sei ein »bösartiges Herrschaftssystem«, weil es die Gott zustehende Macht dem Volke übertrage. Auch werde es im Irak benutzt, um die Schiiten an die Macht zu bringen. »Ich sage diesem bösartigen Regierungssystem einen erbitterten Kampf an«, heißt es weiter.
Anhänger Sarkawis bekannten sich auch zu der öffentlichen Enthauptung zweier irakischer Lkw-Fahrer auf einem Bürgersteig, die auf einem im Internet veröffentlichten Video zu sehen war. Die Fahrer sollen Lebensmittel für das US-Militär transportiert haben. Die Terror-Gruppe Ansar al-Sunna erklärte, sie habe 15 Nationalgardisten erschossen, die zuvor verschleppt worden waren.

Artikel vom 24.01.2005