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Wetten gut, alles gut

»Brave« Gottschalk-Show - trotzdem Spitzenquote

Von Ingo Steinsdörfer
Hannover (WB). Ob auch er ein wenig des toten »Mosi« gedachte, der am Morgen prunkvoll zu Grabe gefahren worden war?

In einem für seine Verhältnisse geradezu biederen schwarzen Anzug mit Strass-Kreuz über dem Herzen führte Thomas Gottschalk am Samstagabend durch sein »Wetten, dass...?«. Und auch sonst ging's in der TUI-Arena in Hannover eher gesittet zu. Außer dem Comedy-Duo Hella von Sinnen und Hugo Egon Balder, das sich ein wenig neckte (»Altes magersüchtiges Frettchen« / »Kleine fette Schnecke«), gingen die Gäste (Schauspieler Gérard Depardieu, »Lindenstraßen-Mutter-Beimer« Marie-Luise Marjan, Moritz Bleibtreu und Uwe Ochsenknecht als Mitwirkende im neuen Dietl-Film »Vom Suchen und Finden der Liebe«, Musical-König Andrew Lloyd-Webber) ausgesprochen vornehm miteinander um. Comedian Oliver Pocher holte für Hannover die Stadtwette heim: 1000 Bürger mit rot gefärbtem Haar. Gottschalk muss dafür nun mit Marjan bei Marianne & Michael »duettieren«...
Die Spannung konzentrierte sich somit voll und ganz auf die Wetten - und die enttäuschten nicht. Da waren zunächst die beiden Physiotherapeutinnen Gabi Grabner (38) und Silke Gruber (24), welche allein an den »Sixpacks«, der Bauchmuskulatur also, die 40 Schwimmer der österreichischen Schwimm-Nationalmannschaft ertasten und dies an fünf Beispielen beweisen konnten. Keinen Erfolg hatte der Schweizer Paul Sahli (56), der mit drei Bowlingkugeln, »geworfen« mit dem Fuß, abräumen wollte...
Superleistungen brachten hingegen die Friseurin Eva Glock (39) aus Künzelsau, die gleichzeitig und beidhändig, links in Spiegelschrift, ein Diktat mit null Fehlern bewältigte, André Mannott (31) aus Schleswig, der in zwei Minuten 35 volle Mineralwasserkisten mit einem Arm in ein vier Meter hohes Fenster schleuderte sowie Zahnmedizin-Student Dimitri Tzivras (19) aus Herne, der an den ersten sechs Tönen eines Chopin-Klavierstückes viermal richtig erkannte, welcher von 60 Pianisten da gerade in die Tasten schlug.
Die erst 17-jährige Engländerin Joss Stone setzte mit gewaltiger Stimme dem Show-Teil (weitere: Marianne Rosenberg, The Corrs, Placido Domingo singend am Piano) die Krone auf. 14,5 Millionen Zuschauer (45 Prozent) hielten Gottschalk dafür die Treue.

Artikel vom 24.01.2005