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Eine Expertenrunde stellte sich dem Plenum und stand den Bürgern Rede und Antwort. Alle Bedenken und Anregungen wurden protokolliert. Foto: Ulrich Hohenhoff

Attraktivität und mehr
Sicherheit im Ortskern

Bürgerinformation zum Ausbau »Carl-Severing-Straße«

Von Ulrich Hohenhoff
Quelle (WB). Nachdem sich Bezirksvertretung und der Arbeitskreis »Focus« der Queller Gemeinschaft bereits mit den Planungen zum Ausbau- und Umbau der Carl-Severing-Straße beschäftigt hatten, (das WESTFALEN-BLATT berichtete ausführlich), stand das Thema jetzt im Mittelpunkt einer Bürger-Informationsveranstaltung in der Mensa der Gesamtschule.

Emotionen kamen hoch, das Diskussionsspektrum reichte von Ablehnung bis Zustimmung mit Änderungswünschen. Auch als Bezirksvorsteher Siegfried Kienitz als neutraler Moderator den Versammelten zurief »Quelle hat diese Straße verdient«, änderte das nichts an den skeptischen Einwendungen.
Die wurden protokolliert und werden Gegenstand der Beratungen in der nächsten Bezirksvertretersitzung sein. Zudem haben die Bürger noch etwa zwei Wochen lang Gelegenheit, ihre Anregungen und Bedenken beim Bezirksamt schriftlich vorzubringen.
Für die Bürger-Informationsveranstaltung hatte die Verwaltung ein Expertenteam aufgeboten, das der Versammlung Rede und Antwort stand. Vom Amt für Verkehr waren Dr. Stefan Klotz, Christian Glasl, Klaus Ulrich Unger und Christian Kulle dabei, für das Bezirksamt Jens Bartsch und für das beteiligte Ingenieurbüro »Röver« Ralf Düspohl und Wolfgang Brinkmann.
Dr. Stefan Klotz als Vertreter des Baulastträgers erläuterte, dass Straßenober- und Unterbau der Carl-Severing-Straße in einem schlechten Zustand seien. »Auf Dauer hätten wir das so nicht halten können. Die Reparaturkosten laufen davon.« Mit der Umgestaltung werde nicht nur die Attraktivität des Straßenzuges erhöht, sondern die Nutzungsmöglichkeiten auch den heutigen Ansprüchen angepasst. »Für den fließenden Verkehr, für Fußgänger und Radfahrer und auch für die dort verkehrenden Busse gibt es mehr Sicherheit«.
Das für den Aus- und Umbau vorgesehene 2,5 Kilometer lange Teilstück der Carl-Severing-Straße sei unterschiedlich geprägt, führte Ralf Düspohl weiter aus. Geschäfte, Wohnbebauung, freie Flächen, öffentliche Einrichtungen, Schule und Kindergarten bestimmten das Straßenbild. Während der Autoverkehr (fast) freie Fahrt habe, seien die Belange der Radfahrer bisher nicht berücksichtigt worden.
Düspohl verteidigte den großen Kreisel mit 28 Metern Durchmesser im Einmündungsbereich der Marienfelder Straße. »Der wird eine Signalwirkung haben und ist Auftakt zum eigentlichen dicht besiedelten Bereich.« Auch der mit einem Durchmesser von 22 Metern kleinere, überfahrbare Kreisel in Höhe der Borgsen-Allee setze ein deutliches Zeichen. Zusätzliche und verbreiterte Querungshilfen mit kleinen Kanten und Aufmerksamkeitsfeldern für Sehbehinderte und in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen erhöhten die Sicherheit. Einem der Hauptanliegen, die Geschwindigkeit zu reduzieren, werde durch die baulichen Maßnahmen Rechnung getragen.
Die »beitragsrechtlichen Konsequenzen« für die Anlieger konnte Christian Kulle nicht auf den Punkt benennen. Der Um- und Ausbau wird rund 2,9 Millionen Euro kosten, den überwiegenden Teil trägt das Land. Nach Schätzungen werden die Anlieger mit etwa 460 000 Euro zur Kasse gebeten. Die endgültigen Beiträge stehen erst nach Abschluss und Abrechnung der Maßnahme fest. Rechnungen flattern den Anliegern erst 2009/2010 ins Haus.
Um mit dem ersten Bauabschnitt noch 2006 beginnen zu können und Landesmittel nicht aufs Spiel zu setzen, muss der Zuschussantrag bis zum 31. Mai bei der Bezirksregierung vorliegen, sofern auch die Bezirksvertretung positiv entscheidet. »Wenn es keinen Beschluss gibt, verschiebt sich alles weiter nach hinten«, erklärte Dr. Stefan Klotz.
Kritik gab es an der Parkraumsituation vor den Geschäften und vor allem im Bereich der Grundschule. Moniert wurden auch die Nähe des ersten Kreisels zur Kreuzung mit der Osnabrücker Straße (»Staugefahr und Emissionen«) und die Nichtberücksichtigung möglicher Verkehrsverlagerungen auf die Marienfelder Straße (Tenor: »Die muss gleich mit beruhigt werden.«). Akuten Handlungsbedarf mahnen die Anlieger auch im Bereich der Queller Straße an. Sie sehen hier eine besondere Gefährdung von Fußgängern. An der Einmündung der Magdalenenstraße soll deshalb nach ihren Wünschen ein weiterer Kreisel in die Planungsüberlegungen einbezogen werden.
Es gab noch viele weitere interessante Anregungen; einige Zuhörer äußerten Zweifel daran, »ob die heutige Veranstaltung ausreicht«, und forderten für bestimmte Bereiche auch Ortstermine, »um die Situation deutlicher zu machen«. Die Experten versprachen, alle angesprochenen kritischen Punkte eingehend zu überprüfen.

Artikel vom 24.01.2005